Berner Fachhochschule
Bau am Bieler Campus kann im Frühjahr 2024 definitiv beginnen

Der Kanton Bern kann im kommenden Frühling mit dem Bau des neuen Fachhochschul-Campus in Biel beginnen. Nach einem langen Rechtsstreit ist er jetzt Eigentümer einer Liegenschaft, die dem Neubau weichen muss.
Publiziert: 08.09.2023 um 09:38 Uhr
Im kommenden Frühling fahren die Bagger wieder auf: der Bau des Fachhochschulcampus in Biel kann definitiv beginnen. (Archivbild)
Foto: ANTHONY ANEX

Im Frühling hatte das Berner Kantonsparlament den Kauf der Liegenschaft für rund acht Millionen Franken gutgeheissen. Die Referendumsfrist ist unterdessen abgelaufen. Damit konnte der Grundstückkauf im Grundbuch eingetragen werden, wie die bernische Bau- und Verkehrsdirektion am Freitag mitteilte. Der neue Campus der Berner Fachhochschule soll 2027 fertig sein.

Das Projekt hat bereits eine längere Leidenszeit hinter sich. 2018 begannen die Aushubarbeiten, die dann aber eingestellt werden mussten. Seither klafft eine grosse Baugrube mitten in der Stadt.

Ursprünglich hätte der Campus 2021 eröffnet werden sollen. Doch ein Liegenschaftsbesitzer, dessen Gebäude für den Campus hätte weichen sollen, wehrte sich bis vor Bundesgericht gegen die Enteignung. Die Lausanner Richter stoppten 2019 die Enteignung wegen eines Verfahrensfehlers.

Erst Ende vergangenen Jahres wurde mit dem Liegenschaftseigentümer eine gütliche Einigung erzielt. Der Staat kauft dem Eigentümer die Liegenschaft für 7,2 Millionen Franken ab. Auch die im Zusammenhang mit dem Abriss des Gebäudes entstehenden Kosten übernimmt der Kanton. Er rechnet insgesamt mit etwa 8,1 Millionen Franken.

Betreibt der Kanton unseröses Kostenmanagement?

Die Auseinandersetzung um die Liegenschaft war aber nicht das einzige Problem, mit dem die Projektverantwortlichen zu kämpfen hatten. Im Jahr 2019 musste der Kanton eine erste Ausschreibung abbrechen, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen von 233,5 Millionen Franken lagen.

Mehrere Bauunternehmer warfen dem Kanton ein unseriöses Kostenmanagement vor. Eine unabhängige Expertise ging von realistischen Kosten von 310 Millionen Franken aus. Der Kanton habe einen Ferrari bestellt, aber bloss für einen Fiat bezahlen wollen, lautete etwas vereinfacht gesagt, der Vorwurf.

Der Kanton musste über die Bücher und das Projekt auf Sparpotenzial abklopfen. Trotzdem war klar, dass die vom Grossen Rat bewilligten 233,5 Millionen Franken nicht ausreichen werden. Im Juni sprach der Grosse Rat einen Zusatzkredit von über 96 Millionen Franken. (SDA)

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