Das Auto gerät gleich bei der Ausfahrt Bern-Brünnen in Brand, bleibt auf der Fahrbahn stehen. Als Folge ereignen sich diverse Auffahrkollisionen, unter anderem mit einem Kleinbus und einem Car. Ein Lastwagen verliert zudem seine Ladung. Die Bilanz: drei Tote, vierzig Verletzte, 25 Personen mit einem Schock.
Glücklicherweise handelt es sich nur um eine Übung. Gestern Abend probten die Blaulichtorganisationen im Brünnentunnel der A1 den Ernstfall. Diese Übung könnte nicht aktueller sein. Just gestern hatte im Zürcher Üetlibergtunnel ein Lastwagen Formaldehyd verloren. Dutzende Personen klagten über Atembeschwerden, Ambulanzen fuhren sie ins Spital.
«Absolut tagesaktuell»
«Meine Lunge schmerzt bei jedem Atemzug», schreibt «Blick»-Reporter Beat Michel. Er fuhr zum Unglückszeitpunkt durch den Tunnel in Zürich.
Zurück nach Bern, wo Übungsleiter Jürg Bissegger von der Kantonspolizei der Nachrichtenagentur SDA sagt, das Training sei «absolut tagesaktuell». Immerhin hat auch «Usus» – so der offizielle Titel der Übung – konkrete Auswirkungen auf den Strassenverkehr. Die Autobahn war in Bern-Brünnen stundenlang nicht befahrbar. Schliesslich standen nicht weniger als 115 Figuranten im Einsatz, spielten in den Unfall verwickelte Personen.
Ein Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einsatzkräften zu testen: Mit dabei waren beispielsweise die Sanitätspolizei, die Berufsfeuerwehr, die Polizei, aber auch das Bundesamt für Strassen. Heute meldet die Kantonspolizei: «Die Einsatzleitung zieht grundsätzlich ein positives Fazit.» Die detaillierte Auswertung von «Usus» muss jedoch noch vorgenommen werden.