Eine grosse Feier vor der Pensionierung. Was für Peter Schranz, Vizeleiter der Berner Kulturabteilung, ausgerichtet wurde, davon können andere nur träumen.
Schranz arbeitete 29 Jahre für die Kulturabteilung der Stadt Bern, ist nun pensioniert. Eine Woche vor seinem Ruhestand gab es Ende Januar ein rauschendes Fest mit 250 Gästen. Alles zu Ehren von Peter Schranz, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Klar, dass den Geladenen etwas geboten werden musste. Zum Apéro werden Getränke und Flammkuchen serviert, danach heizt die Band Züri West den Gästen ordentlich ein. Es ist ein toller Abend, der einiges kostet. Konkret: 26'000 Franken!
Keine Pensionierungsfeier, sondern Vernetzungsanlass
Das Problem: Normalerweise sind Pensionierungs-Feiern auf 150 Franken pro Ruheständler begrenzt. So steht es in der Personalverordnung der Stadt Bern. Wie ist dann eine so teure Berner Beamten-Sause möglich?
Martin Müller von der Kulturabteilung klärt auf. «Es war keine Pensionierungs-Feier, sondern ein Vernetzungsanlass. Und das ist kein vorgeschobener Grund. Es wäre ja auch völlig unverhältnismässig, eine solche Feier für eine Person zu veranstalten», sagt er zu BLICK. Und fügt hinzu: «Natürlich ging es auch um Peter Schranz, aber eben nicht nur.»
Was bedeutet aber nun Vernetzungsanlass? In seiner ausführlichen Erklärung schreibt Stadtpräsident Alec von Graffenried an BLICK: Es bedeute eine Möglichkeit, verschiedene Kultur-Förderer zusammenzubringen, um sich austauschen zu können. Und beteuert: Gerade der Stadt Bern sei Kommunikation wichtig.
Unglückliche Kommunikation
Aber: «In diesem Fall war die Kommunikation aus meiner Sicht ungeschickt. Richtig wäre gewesen, im Vorfeld öffentlich über den Anlass zu informieren, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen», so der Stadtpräsident zu BLICK. Ausserdem werde er überprüfen, ob bei dem Anlass alles korrekt ablief.
Dass Züri West zur Feier rockte, sei wichtig gewesen. Denn: «Züri West spielen für die Rockförderung der Stadt Bern eine herausragende Rolle. Das Berner Rockmusikwunder ist nicht vom Himmel gefallen, die Kulturförderung spielte darin eine matchentscheidende Rolle, und Züri West waren die Wegbereiter dafür.» Im Gegenzug seien die Rocker ihnen preislich entgegengekommen.