Als die Feuerwehr am 23. Juni eintrifft, stand schon der ganze Dachstock des legendären «Rössli» in Zäziwil BE in Brand. Die Flammen schlugen hoch, frassen sich durch das historische Gebäude. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Die Bewohner konnten rechtzeitig den Flammen entkommen. Doch der Schaden war immens: über fünf Millionen Franken.
Dafür musste sich Susanne B.* (36) vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten und wurde verurteilt, wie «TeleBärn» berichtet. Das Urteil: 18 Monate Gefängnis bedingt. Heisst: In den Knast kommt die Brandstifterin nicht.
B. hatte das Feuer aus Rache gelegt. Bewohner Peter Pieren hatte direkt nach dem Brand zu BLICK gesagt: «Sie erhielt am Dienstag vom Verwalter ein Hausverbot. Darüber war sie wütend.»
Hat einen IQ von 45
Vor Gericht gestand sie die Tat. Auch, dass sie Tage zuvor schon einmal versuchte das «Rössli» in Brand zu stecken. Und so wurde sie wegen versuchter Brandstiftung und Brandstiftung.
Der Grund für das milde Urteil: Die Frau hat einen IQ von 45 – vergleichbar mit einem sechsjährigem Kind. Das hatte ein Gutachter festgestellt. Daher seien keine strafrechtlichen Massnahmen angebracht, wie die Richter erklärten.
Susanne B. lebt in einer Einrichtung für Menschen mit eingeschränkter kognitiven Fähigkeiten. Dort wird sie nun streng kontrolliert. Was sie macht, wohin sie geht – und das sie ihre Medikamente nimmt. Damit sie nicht wieder ein Brand legen kann. (jmh)
* Name geändert