Die Skigebiet-Chefs von Gstaad im Berner Oberland wollen ihre Pisten mit allen Mitteln offen halten. Aber der Schneemangel ist dermassen prekär und die Temperaturen so hoch, dass auch Schneekanonen nicht mehr weiterhelfen. Deshalb griffen die Verantwortlichen zu aussergewöhnlichen Mitteln, wie das Berner Online-Medium Hauptstadt berichtet: Sie liessen die weisse Pracht auf die grüne Wiese einfliegen – per Helikopter!
Demnach flog in der Altjahreswoche ein Heli mehrfach Schnee zur Talstation Oeschseite, um eine Verbindungspiste zwischen den Gebieten Zweisimmen und Saanenmöser offenzuhalten.
Bergbahn-CEO Matthias In-Albon rechtfertigt den Heli-Einsatz: «Vergangene Woche haben wir versucht, mit dem Helikopter Schnee punktuell in die Region Oeschseite zu transportieren.» Weil die Schneedecke dermassen dünn sei, sei das mit Pistenfahrzeugen nicht möglich.
Auch der Heli konnte die Piste nicht retten
Funktioniert hat die Heli-Strategie jedoch nicht, erklärt der CEO in «Hauptstadt» weiter: «Dieser Versuch hat sich nicht bewährt», so In-Albon. Die Schneemenge pro Flug sei zu klein und das Auf- und Abladen zu schwierig.
Mittlerweile habe das Skigebiet, das mit «Nachhaltigkeit auf der Skipiste» wirbt, eine andere Lösung gefunden. Statt eines Helikopters verwende man nun eine Traktor-Schaufel, die an ein Pistenfahrzeug angebracht wurde. Damit habe man immerhin die wichtigsten Pisten offenhalten können.
100 Flüge für 200 Kubikmeter Schnee
Schon in der Vergangenheit liessen Schweizer Skigebiete Schnee per Helikopter einfliegen. 2020 flogen Helis von Air Glaciers Schnee nach Wengen BE, damit das Lauberhornrennen stattfinden konnte. Medien berichteten damals, dass pro Flug gerade mal zwei Kubikmeter Schnee transportiert werden konnten – weshalb 100 Flüge nötig waren. Gegenüber dem Portal Watson rechtfertigte sich OK-Präsident Urs Näpflin damals: «Natürlich tönt es wahnsinnig blöd, Schnee mit dem Heli zu transportieren. Aber nur so konnten wir das Slalom- und Kombirennen retten. Der Einsatz war absolut gerechtfertigt.» Dazu verwies er auf die sehr hohe Wertschöpfung für die ganze Region. (sac)
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