Seit bald zwei Jahren wohnt Martin «Chrütli» Wyss mit einer handvoll Gleichgesinnter im Bremgartenwald bei Bern. Doch das soll sich nun ändern.
Den Späthippies ist ein Strafbefehl der Staatsanwaltschaft ins selbst errichtete Zeltlager geflattert. Wegen Übertretung des Wald- und Baugesetzes sollen sie eine Busse von 800 Franken zahlen – oder acht Tage in den Gefängnis.
Wyss und Co. hätten «ohne behördliche Bewilligung ein aus mehreren Zelten und einem überdachten Kochplatz bestehendes Waldcamp» eingerichtet und «den Waldboden für nichtforstliche Kleinbauten» beansprucht, zitiert der «Bund» aus dem Schreiben der Behörde.
Sie drohen mit Shitstorm
Die Strafe bezahlen will die Wald-WG allerdings nicht. Lieber gehen die Bewohner in den Knast. «Dann nehme ich gleich mein ganzes ‹Bagasch› und die Dreckwäsche ins Amtshaus mit und kann mich im Winter aufwärmen», sagt Wyss.
Der 45-Jährige glaubt auch nicht, dass er sein Camp bald räumen muss. «Es gibt einen riesen Shitstorm, wenn sie uns aus dem Wald werfen», sagt er. «Das will niemand riskieren.»
Ohnehin mahlen die Mühlen der Justiz langsam. Laut dem «Bund» hat es alleine drei Wochen gedauert, bis ein Gerichtsschreiber Wyss den Strafbefehl persönlich im Zeltlager überreicht hat. (bau)