Wegen Streit mit der Gemeinde um 800'000 Franken
Milliardär stellt Crans-Montana den Skilift ab

Der tschechische Investor Radovan Vitek betreibt in Crans-Montana VS unter anderem die Bergbahnen. Jetzt hat er diese trotz guten Wintersportbedingungen geschlossen – aus Frust über die Behörden.
Publiziert: 05.04.2018 um 01:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2022 um 09:11 Uhr
Skigebiet Crans-Montana steht trotz schönen Verhältnissen still
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Geldstreit im Schneeparadies:Skigebiet Crans-Montana steht trotz schönen Verhältnissen still

Eigentlich sind die Bedingungen ideal: Im Skigebiet Crans-Montana liegt immer noch reichlich Schnee. Doch die Skilifte haben ihren Betrieb am Dienstag plötzlich eingestellt – auf unbestimmte Zeit.

Hintergrund des Stopps ist ein Streit zwischen den Betreibern und der Gemeinde. Es geht um Geld: Skiliftbetreiber Crans-Montana-Aminona SA wirft der Gemeinde vor, die Bergbahnen nicht genügend zu unterstützen. Konkret geht es um einen jährlichen Zustupf der öffentlichen Hand für den Bergbahn-Betreiber von 800'000 Franken.

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Nichts ging mehr: In Crans-Montana VS standen die Skilifte zwei Tage still.
Foto: KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Betrag ist «hart verhandelt»

Der Besitzer der Skilifte hat eine solche Finanz-Spritze eigentlich nicht nötig: Es handelt sich dabei um die Firmengruppe CPI Property mit Sitz in Luxemburg, hinter welcher der schwerreiche tschechische Investor Radovan Vitek (46) steckt.

Wie die Nachrichtenseite «tagesanzeiger.ch» schreibt, wohnt Vitek selbst in Crans-Montana. Sein Vermögen wird auf über drei Milliarden Franken geschätzt. Er ist verheiratet, hat vier Kinder.

In einem offenen Brief erklärt Philippe Magistretti, Direktor der Bergbahnen, weshalb die Skilifte so kurzfristig den Betrieb einstellten. Die Schliessung sei natürlich schade für die Touristen, heisst es da. Doch die Gemeinde Crans-Montana weigere sich, ihren Anteil an dem Jahresbeitrag von 800'000 Franken freizugeben.

Die Summe seit «hart verhandelt» worden. Die Nachbargemeinden Icogne und Lens hätten schon lange zugestimmt, heisst es im Schreiben weiter. Nur Crans-Montana stellt sich quer. Magistretti bezeichnet das Unternehmen als «Lokomotive der lokalen Wirtschaft» mit einer jährlichen Leistung von über zwei Millionen Franken.

Crans Montana muss in die Bresche springen

Auf die Vorwürfe Magistrettis reagierte Crans-Montana sofort und wies die Vorwürfe von sich. Ausserdem müssten die Gemeinden sich nun darum kümmern, die negativen Folgen der Skilift-Schliessung so weit wie möglich zu minimieren, heisst es im Antwortschreiben.

So stellten sie jetzt etwa gratis Busse für die Touristen zur Verfügung, damit diese zu den Skigebieten gelangen. Die öffentliche Hand habe bereits viel Geld in die Skianlagen investiert, erklärten die Gemeindepräsidenten der welschen Zeitung «Le Nouvelliste».

Bund droht mit Sanktionen

In den Streit mischt sich jetzt das Bundesamt für Verkehr (BAV) ein. Es fungiere als Aufsichtsbehörde. Das BAV verlangt von Crans-Montana-Aminona eine Erklärung und erinnert den Bahnbetreiber an die Transportpflicht.

Viteks Unternehmen hat bis Donnerstagabend Zeit, dem Bund die genauen Gründe zur Betriebseinstellung zu erläutern. Schlimmstenfalls drohen Crans-Montana-Aminona der Konzessionsentzug oder eine Busse. (noo/voi)

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