Wegen Coronavirus
Berner Altersheim-Gruppe verbietet Besuche

Die Bewohner der Berner Domicil-Altersheime haben einsame Tage vor sich: Wegen der Ausbreitungsgefahr des Coronavirus dürfen sie bis Ende März keine Gäste empfangen. Und wer weg will, muss eine Erklärung unterschreiben.
Publiziert: 04.03.2020 um 21:55 Uhr
|
Aktualisiert: 06.03.2020 um 16:43 Uhr
1/7
Die Altersheim-Gruppe Domicil betreibt 23 Einrichtungen im Kanton Bern.
Foto: domicilbern.ch
Georg Nopper

Betagte Menschen gehören in der Corona-Krise zur Hochrisikogruppe. Deshalb hat die Berner Altersheim-Betreiberin Domicil in ihren 23 Einrichtungen eine drastische Massnahme ergriffen: Ab sofort werden Besucher nicht mehr zugelassen! Dies hat die Geschäftsleitung am Dienstag den Angehörigen und Bewohnern in einem Schreiben mitgeteilt. Bei Angehörigen stösst dies teilweise auf wenig Verständnis.

CEO Andrea Hornung erklärt auf Anfrage von BLICK, der Schritt sei nach einer sorgfältigen Risikoanalyse erfolgt. «Unsere Bewohnenden sind aufgrund ihres Alters und bestehender chronischer Erkrankungen besonders gefährdet. Es ist unsere Aufgabe, sie zu schützen.»

Ausnahme nur, wenn jemand im Sterben liegt

Extrawürste sind nur in absoluten Ausnahmefällen möglich und müssen mit der jeweiligen Heim- oder Pflegeleitung abgesprochen werden. Wie Hornung erklärt, wird von der Massnahme nur abgesehen, wenn ein Bewohner im Sterben liegt. «Die allermeisten Bewohnenden und Angehörigen verstehen diese Massnahmen und unterstützen uns.»

Auch die angegliederten Restaurants und Cafeterias sind für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Sämtliche Anlässe in den Heimen wurden gestrichen.

Eine Angehörige, die sich bei BLICK gemeldet hat, hat kein Verständnis für das strikte Besuchs-Verbot: «Ich finde es übertrieben, dass alle ausgeschlossen sind. Zumindest die Kontaktpersonen, die regelmässig vorbeigehen, sollten zugelassen werden.» Das Personal gehe schliesslich auch ein und aus. «Die Bewohner sind ja ohnehin schon einsam. Ich mache mir Sorgen um ihren seelischen Zustand, wenn sie so lange alleine sind.»

Massnahme gilt bis mindestens 31. März

Das Besuchs-Verbot gilt bis mindestens 31. März. Einsperren will Hornung die 1650 Bewohner jedoch nicht. «Bewohnende, die urteilsfähig sind, dürfen die Häuser verlassen.» Man rate ihnen jedoch eindringlich davon ab. Zudem müssten die Ausflügler eine Erklärung unterschreiben. «Sie müssen unterschreiben, dass sie davon Kenntnis haben, sich möglicherweise einem Risiko auszusetzen.»

Auch für die Mitarbeiter gelten strikte Regeln: Sie werden dazu angehalten, die allgemeinen Hygienemassnahmen streng einzuhalten. Die Domicil-Gruppe beschäftigt laut Homepage 1700 Mitarbeiter aus 67 Ländern. Ferien-Rückkehrer müssen schriftlich erklären, dass sie sich nicht in einem Risikogebiet befunden und keine Grippesymptome haben.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?