Es ist paradox: Am Donnerstagmorgen herrscht in Zermatt schönes Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel. Trotzdem kann die Suche im Matterhorn-Gebiet nach dem vermissten Chef der deutschen Tengelmann-Gruppe, Karl-Erivan Haub, nicht fortgesetzt werden.
Starke Sturmböen verhindern Helikopterflüge, wie Markus Rieder, Sprecher der Kantonspolizei Wallis, gegenüber BLICK bestätigt. Die Suchtrupps können so nicht zum Gletschergebiet gebracht werden. Die Bahnen stehen still. Wann das Wetter bessert, ist nicht abzusehen.
Das letzte Foto von Haub
Haub war letztmals am Samstag, 9.10 Uhr, in der Skistation um das Klein Matterhorn gesehen worden, sagte am Mittwoch Mathias Volken an der Medienkonferenz in Zermatt. In diesem Sektor sei deshalb die Suche ausgeweitet worden, auch auf das italienische Staatsgebiet.
Eine Überwachungskamera am Klein Matterhorn erfasste den Milliardär noch, bevor er allein auf seine Tour loszog. Warum veröffentlichen die Rettungskräfte das Bild nicht, um vielleicht noch Augenzeugen zu finden, die gesehen haben, in welche Richtung er loszog? Gemäss Polizeisprecher Markus Rieder müsste das die Familie von Haub freigeben – die sich aber bisher dagegen entschieden habe.
Geringe Überlebenschancen
Dem vermissten Tengelmann-Chef werden nach wie vor Überlebenschancen eingeräumt, wenn auch geringe. Neben möglichen Verletzungsmustern müsse man vor allem die Unterkühlung berücksichtigen, sagte Axel Mann, Rettungsarzt der Air Zermatt, gestern vor den Medien.
Wie schnell jemand an Unterkühlung leide, hänge von Faktoren wie der Kleidung, des Biwaks und des Ortes ab. Es gebe vor allem in den ersten zwei bis drei Tagen eine Überlebenschance, danach nur noch eine geringe.
Bei der Suche habe bisher keine Rolle gespielt, dass Karl-Erivan Haub aus einer vermögenden Unternehmerdynastie stamme, sagte Rettungschef Truffer. Erst bei der Frage, wie lange die Suche fortgesetzt werde, spielten die Mittel der Familie eine Rolle.