Das geht aus einem Bericht hervor, den die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) am Dienstag veröffentlichte. Dabei geht es um einen schweren Vorfall drei Kilometer westlich von Thun. Ein Helikopter war am 18. März 2021 zwei F-5E-Tiger-Jets der Schweizer Luftwaffe gefährlich nahe gekommen.
Laut Sust hatten die Besatzungen der Kampfjets den Helikopter visuell nicht erkannt, und sie wurden nicht durch technische Hilfsmittel unterstützt. Zudem konnten sie keine Verkehrshinweise zum Helikopter erhalten, da sie sich alle drei Fahrzeuge ausserhalb der Radarabdeckung bewegten.
Die Sust stellt fest, dass die beiden Kampfjets und der Helikopter über keinerlei Kollisionswarnsysteme verfügten. Nötig wäre dies aus ihrer Sicht insbesondere für Kampfflugzeuge, die mit hoher Geschwindigkeit durch vorwiegend zivile Lufträume fliegen.
Die Sust habe schon 2013 dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Der Bund solle «sicherstellen, dass diejenigen Luftfahrzeuge der Luftwaffe, die mehrheitlich im zivilen Luftraum betrieben werden, mit Kollisionswarngeräten ausgerüstet werden, die mit zivilen Standards kompatibel sind».
Das Fehlen eines Kollisionswarnsystems trug laut Sust bereits zu Fast-Kollisionen bei, die sich 2015 südöstlich des Militärflugplatzes Meiringen BE und 2018 über dem Zürichsee ereigneten.
Der schwere Vorfall 2021 im Raum Thun hätte gemäss Sust mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindert werden können, wenn alle betroffenen Fahrzeuge Kollisionswarngeräte gehabt hätten. Da der Fall kein neues Sicherheitsdefizit darstelle, verzichte die Sust auf weitere Schritte und schliesse die Untersuchung ab. (SDA)