700 Jahre Morgarten, 500 Jahre Marignano: Heuer geben diese Schlachten-Jubiläen viel zu reden. Nicht nur 1315 und 1515 geschah Historisches, auch 1415 – besonders aus Berner Sicht. Im April vor 600 Jahren überrannten die Eidgenossen den Aargau. An vorderster Front: die Berner.
Noch heute zeugt das Wappen mit dem Bär an Aargauer Burgen von jener Zeit. Besonders prominent ist es in Lenzburg zu sehen.
Ursprungsort des Habsburgerreichs
Der Aargau feiert gar den damaligen Überfall. Unter dem Motto «Die Eidgenossen kommen!» finden diverse Anlässe statt. Für die Schweizer Geschichte ist der Eroberung des Aargaus ein wichtiger Moment, genau wie der Sieg bei Morgarten oder die Niederlage bei Marignano. Das «Loch» auf der Landkarte zwischen Zürich und Bern war gestopft. Erstmals in ihrer Geschichte mussten die Eidgenossen gemeinsam Ländereien regieren. Grosse Schritte bei der Entstehung einer Nation.
Der heutige Aargau war der Ursprungsort des Habsburgerreichs. Von der gleichnamigen Burg dehnten sie ihre Macht durch geschicktes Heiraten aus. 1415 gerieten jedoch der österreichische Habsburger-Herzog Friedrich IV. und der deutsche König Sigmund aneinander. Sigmund befahl den Nachbarn der Habsburger die Attacke.
Vor 600 Jahren vor Baden
Die damals kriegerischen Berner liessen sich nicht lange bitten. Am 18. April holten sie sich Zofingen, eine Woche später Habs- und Lenzburg, Aarau und Brugg. Luzern drang von Sursee her vor, Zürich über Affoltern (am Albis). Heute vor 600 Jahren standen vereinigte eidgenössische Truppen vor Baden, belagerten die Stadt. Anfang Mai gaben die Verteidiger auf.
Ein grosser Teil des Aargaus fiel an die Berner, ein Gebiet bis Brugg, Lenzburg und Hallwilersee. Zürich erhielt das Gebiet um Affoltern, Luzern jenes um Sursee. Das Freiamt und die Grafschaft Baden wurden von mehreren Orten gemeinsam regiert («gemeine Herrschaften»). Erst mit dem Einfall der Franzosen 1798 änderten sich die Verhältnisse. Mit der Mediation im Jahr 1803 wurde der Aargau offiziell ein Kanton.