Der Umweltorganisation WWF sei es in Zusammenarbeit mit den Tierpärken Bern und Berlin gelungen, Wisente aus europäischen Zoos in ihre angestammte Heimat zu bringen, teilten WWF Schweiz und der Tierpark Bern am Donnerstag mit.
Die beiden 2019 im Berner Tierpark geborenen Jungbullen wurden im Rahmen des Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes ausgewählt. Sie wurden zunächst nach Frankfurt gebracht, wo sie für den Transport nach Baku auf Artgenossen aus verschiedenen Zoos aus Schweden, Tschechien und Deutschland trafen.
Um sich an ihre neue Heimat im Kaukasus zu gewöhnen, halten sich die Wildrinder zunächst in einem 300 Hektaren grossen, umzäunten Areal des Nationalparks Shadag in Aserbeidschan auf. In der Wildnis müssen sich die Tiere bestimmte angeborene Verhaltensweisen wieder aneignen. Einzelne Wisente werden mit GPS-Halsbändern ausgestattet, um die Bewegungen der Herde zu verfolgen.
Voraussichtlich im Frühjahr 2022 sollen die Tiere in der Kernzone des Nationalparks ausgesetzt werden. Dabei handelt es sich bereits um eine zweite Herde, die im Rahmen des Auswilderungsprojektes in die kaukasische Wildnis entlassen wird.
Im Grossen Kaukasus finden die Wildrinder noch grosse zusammenhängende Bergmischwälder mit einem natürlichen Nahrungsangebot. Die riesigen Naturschutzgebiete böten genügend Platz und Schutz für mehrere hundert Tiere, heisst es in der Mitteilung.
Aus dem Tierpark Bern konnten seit dem Jahr 2000 insgesamt 17 Wisentnachzuchten in Auswilderungsprojekte nach Polen, Russland und Rumänien abgegeben werden. Wiederansiedlungen leisteten einen massgeblichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Im Kaukasus war der letzte Wisent vor mehr als 90 Jahren abgeschossen worden.
(SDA)