Vom Horu in den Himalaya
Ein legendärer Retter geht neue Wege

34 Jahre lang war Bruno Jelk (71) Chef der Zermatter Bergrettung. Nun gibt er sein Wissen im Ausland weiter.
Publiziert: 02.01.2015 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:40 Uhr
In Nepal bildet Bruno Jelk (mit Brille) Bergretter aus. Vor 14 Tagen war er zuletzt am Mount Everest.
Von Cyrill Pinto

Zu Fuss, mit dem Helikopter, auf Ski: Mehr als 3000-mal ist Bruno Jelk in den letzten 34 Jahren ausgerückt. Am Matterhorn rettete er Menschenleben im Akkord.

Bald aber hat er seinen letzten Einsatz als Rettungschef in Zermatt VS. Anfang 2015 gibt er seinen Posten ab – und widmet sich neuen Projekten: «Ich will mein Wissen auch in Zukunft weitergeben», sagt er zu SonntagsBlick.

Schon als Hirtenbub im Kanton Freiburg musste er mithelfen, wenn sich Älpler bei ihrer Arbeit verletzten und es nicht mehr aus eigener Kraft ins Tal schafften. «Mit primitivsten Mitteln haben wir die Leute aus unwegsamem Gelände geborgen», erinnert sich Jelk. Die Bergrettung wurde für ihn zum Lebensthema. 1972 kam er nach Zermatt. Als der dortige Rettungschef bei einem Skiunfall starb, übernahm er den Job.

Jelks Erfindungen revolutionierten die alpine Bergrettung. Er entwickelte eine Trage, die nach ihm benannt wurde. Auch das Dreibein, das weltweit bei Rettungen aus Gletscherspalten dient, hat er erfunden.

Um andere zu retten, riskierte Jelk sein eigenes Leben: «Ich hatte viele Male einfach nur Glück», sagt er. 2008 geriet er in der Matterhorn-Nordwand in einen Steinschlag. «Ich verlor das Gleichgewicht, überschlug mich und stürzte ein paar Meter ab.» Mit schweren Rückenverletzungen musste der Retter nun seinerseits gerettet werden.

In den letzten Jahren engagierte sich Bruno Jelk verstärkt im Ausland. Im Himalaya baute er mit Kollegen von Air Zermatt eine Rettungsbasis auf und bildete Piloten der nepalesischen Fishtail Air aus. In diesem Januar schulte er die Lawinenretter für die Olympischen Winterspiele in Russland.

Jelks Herz schlägt für Nepal: Vor zwei Wochen erst war er mit einem Team aus der Schweiz am Mount Everest. Auf 5000 Meter Höhe stellten Jelk und sein Kollege Patrick Kalbermatten von Air Zermatt eine neue Relais-Antenne auf. Sie soll Funksignale weiterleiten, damit die Bergretter auch in grössten Höhen in Verbindung bleiben können.

Am Matterhorn steht für Bruno Jelk bereits sein Nachfolger bereit:  Bergführer Anjan Truffer (40) wird ab Januar die Retter in Zermatt leiten. l

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