Die Marktgasse, heute um 8.57 Uhr: In drei Minuten öffnet das Modegeschäft neu, das früher Wartmann hiess. Vier Damen stehen am Eingang bereit. Sie werden die ersten Kundinnen im Bayard Women sein, wie der Laden jetzt heisst. Genau zur gleichen Zeit eröffnet ein paar Häuser weiter unten der Bayard Men im ehemaligen Vaucher-Haus. Hier ist es noch ruhiger. Männer kaufen zu anderen Zeiten ein.
Als «kleines Modeimperium» hat «Der Bund» die Bayard Group im letzten Jahr betitelt. Unter diversen Namen führt die Gruppe, die ihre Wurzeln im Wallis hat, 68 Läden im ganzen Land. Schaad und Wartmann gehören dazu, auch Labels wie Esprit oder Street One.
Cinquecento und Billardzimmer
Nun steht die Firma mit Hauptsitz in Bern zweimal an Top-Lage mit eigenem Namen hin. Auch wenn es so niemand sagt: ein Statement des Selbstvertrauens. Das Ehepaar Silvia und Fredy Bayard führt mit Verve durch die Läden. Ein Museumsgestalter hat jede Etage anders designt. Bei den Frauen gibts eine «Stadtwohnung» mit alter Schreibmaschine. Die Männer haben eine Auto-Garage samt Cinquecento und ein Billardzimmer mit Tisch. Darauf liegen die Kleider. «Läden müssen emotional gestaltet werden», sagt Fredy Bayard. So wird der Einkauf zum Vintage-Erlebnis. Als Abgrenzung zum Online-Shopping.
Vintage ist auch der Paternoster im Ex-Vaucher. Der fährt wieder. Gefeiert werden die Eröffnungen am 5. September mit einem Fest am Inselgässchen.