Cüpli sollte man gerne trinken als Stadtpräsident, Apéros gibt es in der Bundesstadt schliesslich genug. Aber Cüpli seien nicht sein Ding, findet Stefan Theiler (32). Ihm gehe es beim Stapi-Amt um Pflicht, nicht um Kür. «Sitzungen würden im Stehen abgehalten. So dauern sie weniger lang.»
Theiler ist stadtbekannt. Er führt die Videothek «Dr. Strangelove» an der Rathausgasse. Der Name des Ladens – ein Filmtitel – steht mittlerweile für Theiler selbst. Jetzt will «Dr. Strangelove» Stapi werden. Ernsthaft. Er will im November 2016 kandidieren, nicht Gemeinderat oder Stadtrat werden, sondern Präsident. «Ich kann mich schlecht unterordnen», entschuldigt er sich.
1500 Franken Busse wegen Paella
An einem Programm und einem Manifest schreibe er derzeit. Drei Punkte streicht er im Gespräch heraus: «Strangelove» will sich fürs Kleinstgewerbe einsetzen, für die untere Altstadt, für Bern als «Begegnungsstadt».
Er erzählt an einem Beispiel, was ihn stört: Nach Diskussionen mit der Gewerbepolizei lässt Theiler die kulturellen Anlässe vor dem Laden seit einiger Zeit bewilligen. Letzte Woche erhielt er eine Busse von 1500 Franken, weil ein Paella-Fest bis 22.27 Uhr statt bis 22 Uhr dauerte. «Ich werde wohl wieder aufhören, die Anlässe bewilligen zu lassen», schliesst er daraus.
Ogi, Trump, Gysi, Fischer und Strahm
Was für ein Politiker wäre «Strangelove»? «In der dritten und vierten Klasse haben mich die Kollegen Ogi genannt.» Den Dölf fand er damals schon gut - und auch heute noch. Und Donald Trump, Gregor Gysi, Joschka Fischer sowie Rudolf Strahm. «Ich wäre politisch unkorrekt.»
Unkorrekter als Ursula Wyss, die wohl für die SP ins Rennen steigt. Alexander Tschäppät hat bereits vor langer Zeit angekündigt, dass er nicht mehr antreten wolle.