Ein Mann liegt auf dem Boden, mehrere Beamte der Kantonspolizei Bern halten ihn fest. Plötzlich schlägt ein Polizist hart zu, trifft den Kopf des Mannes – dieser schreit. Kurz darauf versucht ein weiterer Beamter, einen Studenten davon abzuhalten, die Szenen auf Video festzuhalten. «Weg mit dem Telefon», ist noch zu hören.
Diese Situation hat sich laut «Hauptstadt» Anfang Dezember auf der Schützenmatte in Bern abgespielt. Gegenüber dem Berner Magazin erklärt der Polizeirechts-Experte Markus Mohler, dass der Schlag gegen den Kopf «unverhältnismässig» sei.
Zwar sei auf dem Video nicht ersichtlich, was zuvor geschah, allerdings sei klar zu sehen, dass die Beamten ihn auf den Boden drücken, obwohl sich der Mann wehrt. Gegen den Kopf sind solche Schläge nur in einer akuten Notwehrsituation zulässig», sagt Mohler gemäss Bericht weiter. Eine solche Situation sei im Video aber nicht zu erkennen.
«Zur Ablenkung» Schlag an den Kopf versetzt
Die Medienstelle der Kantonspolizei Bern nimmt ebenfalls Stellung. «Einer zivilen Patrouille ist an diesem Vormittag auf der Schützenmatte ein Mann aufgefallen, der zu einer längeren Haftstrafe aus einem anderen Kanton ausgeschrieben war.» Der Mann habe bei der Kontrolle «aufbrausend» reagiert und sich geweigert, seine Hände aus den Taschen zu nehmen.
«Als seine Hände schliesslich aus den Taschen genommen werden konnten, wurde festgestellt, dass der Mann einen unbekannten Gegenstand in der Hand hielt. Der Aufforderung, seine Faust zu öffnen, kam er ebenfalls nicht nach», heisst es weiter.
Stattdessen wehrte sich der Mann weiter gegen die Anhaltung. Ein Polizist habe ihm anschliessend «zur Ablenkung kurz an den Kopf geschlagen, um ihn unter Kontrolle zu bringen und seine immer noch geballte Hand zu lösen».
Interne Abklärungen laufen
Der Vorfall erinnert an eine Situation aus dem letzten Sommer, als ebenfalls Berner Polizisten einem Mann mit dem Knie auf den Hals drückten. Damals klagte die Staatsanwaltschaft zwei Polizisten wegen Amtsmissbrauch und Tätlichkeiten an. Die Kantonspolizei Bern werde nun intern die genauen Umstände des Einsatzes abklären. (chs)