Ein Festival sorgt für viel Schlagzeilen - obwohl es zum ersten Mal stattfindet: Am Donnerstag startet das Vibez-Festival in Biel. Laut Veranstaltern ein Mega-Event: 50'000 Besucher erwarten sie in drei Tagen, grosse Namen wie Sean Paul, J Balvin oder Steve Aoki sind angekündigt. Angeblicher potenter Hauptsponsor: die Airline Emirates.
Doch seit Wochen sorgt die Organisation des Musik-Events für Irritationen. Festivaldirektor Daniel Meili liess vor rund zwei Monaten verlauten, dass die Fluggesellschaft Emirates als Partner des Vibez-Festivals fungieren würde. Dies ermögliche den Organisatoren, einen Beitrag an Wohltätigkeitsveranstaltungen in der Schweiz zu spenden.
Emirates dementiert
Auf der Webseite des Festivals sind einige Charity-Partner aufgeführt. So auch die schweizweit bekannte Crowdfunding-Aktion «Rettet Valeria». Dort weiss man jedoch laut «20 Minuten» von nichts. Hinzu kommt, dass die Summe von 900'000 Franken für die Entwicklung eines Medikaments für das Mädchen bereits gesammelt wurde - unklar also, für was das Festival spenden will.
Ende Mai deckte dann das «Bieler Tagblatt» auf, dass zwischen dem Vibez Festival und der Fluggesellschaft Emirates gar keine Partnerschaft besteht. Emirates bestätigte gegenüber dem Medium, dass «zu keiner Zeit» eine Vereinbarung bestanden habe. Zudem hätten sie die Verantwortlichen aufgefordert, «jegliche Art der Bezugnahme auf Emirates als Partner mit sofortiger Wirkung zu unterlassen».
Man schliesse Partnerschaften eben nicht mit der Medienstelle, sondern mit dem Management ab, teilte Festivaldirektor Meili darauf dem «Bieler Tagblatt» per E-Mail mit. Er habe einen direkten Draht zu Ahmad bin Said Al Maktum - Mitglied der königlichen Familie und Vorsitzender und CEO der Emirates-Gruppe.
Letzte Woche verschärfte sich der Ton der Airline - sie kündigte an, rechtliche Schritte gegen das Festival einzuleiten. Die Organisatoren scheinen davon aber unbeeindruckt: Zum Festivalstart am Donnerstagmorgen prangte das rote Logo der Fluggesellschaft immer noch gross auf der Festival-Webseite.
Gegen den Mittag aber war das rote Logo ganz plötzlich weg. Auf Social Media ist es derzeit noch zu finden. War der Druck der Emirates-Anwälte wohl doch zu gross? Fakt ist, dass auch die Kommunikationsagentur Ferris Bühler, die das Festival betreut, nichts zur Causa Emirates sagen darf. Man werde vielleicht nach dem Fest etwas dazu verlauten lassen, heisst es.
Ticket-Gewinnspiel eine Farce?
Wie viele Tickets genau schon verkauft sind, ist nicht bekannt - eine Anfrage von BLICK blieb unbeantwortet. Szenekenner rechnen jedoch mit nur rund 5000 verkauften Tickets. Droht nun die grosse Pleite?
Die Veranstalter verlosten in den letzten Tagen aber noch wacker Tickets in einem SMS-Gewinnspiel. Dabei braucht man aber nur wenig Glück, wie «20 Minuten» berichtete: Jeder Teilnehmer gewann. Zudem senkten die Organisatoren die Ticketpreise um die Hälfte: der Tagespass kostete nur noch 59 statt 120 Franken - ein Zeichen für den schleppenden Vorverkauf.
Das Gebaren der Vibez Organisatoren erinnert an den Jahrhundert-Flop des Fyre Festivals: Im April 2017 hätte auf der Insel Great Exuma auf den Bahamas eines der spektakulärsten Festivals stattfinden sollen. Der Hype war riesig - es kam jedoch alles anders: Das Festival wurde zum Riesen-Debakel. Veranstalter Billy McFarland (27) sitzt inzwischen wegen Betrugs im Gefängnis.
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