Wer in einem Musical mitmacht, muss tanzen, schauspielern und natürlich singen können. Neuerdings gehört auch Biken zum Anforderungsprofil – jedenfalls am Thunersee. Wer hier spielt, muss durch eine Halfpipe fahren.
Denn die Bühne von «Romeo & Julia», diesjähriges Stück der Thunerseespiele, ist eine solche Pipe: eine pinkfarbene, halbe Röhre mit stolzen siebeneinhalb Metern Maximalhöhe. Seit dem Samstag ist sie für erste Proben bereit. Gestern durften (oder mussten) die Darsteller erstmals mit ihren Bikes rein.
Noch drei Wochen Training
Die Bedingungen entsprechen dem «Worst Case»: Es nieselt. Genau das Wetter, bei dem das Openair-Musical noch gespielt würde. Bei einem heftigeren Platzregen machen die «Musical-Biker» eine kurze Pause. Die Unterlage wird zu glatt.
Trainer sind die Spezialisten von der «Flying Metal Crew» aus dem nahen Reutigen. «Passt bei den Fugen in der Pipe auf», warnt Andreas Halter die Schauspieler. «Bremst oder beschleunigt auf denen nicht! Dort ist es rutschiger.» Mit dem Musical-Cast macht er diverse Übungen, schon zum Aufwärmen: «Bildet zwei Kreise, einen grösseren und in der Mitte einen kleineren. Probiert, immer in Bewegung zu sein, ohne abtreten zu müssen.» Einige Ensemble-Mitglieder sind noch sichtlich unsicher. Andere, wie die junge Zentralschweizerin Tina Caroli, fahren durch die Steilwände, als täten sie das seit Jahren.
Premiere von «Romeo & Julia» ist am 8. Juli. Den Musical-Stars bleiben also nur noch exakt drei Wochen, um es mit ihren Bike-Skills bis zur Bühnenreife zu schaffen.