Ein Missbrauchsskandal erschüttert Bern! Statt seiner Glaubensgemeinschaft als Seelsorger zu dienen, verging sich der Tamilen-Pastor (62) an mehreren Mädchen, berichtet die SRF-Rundschau.
Den sexuellen Missbrauch soll der Mann als «Dämonenaustreibung» verkauft haben. So erzählen es die mutmasslichen Opfer der Glaubensgemeinschaft.
13-Jährige an Brüsten und Schamlippen angefasst
«Er hat eines von uns Mädchen gebeten, ein anderes Mädchen im Intimbereich anzufassen, weil da anscheinend der Geist sitzt. Er hat dann seine Hand auf meine Hand gelegt und weitergebetet», erzählt ein ehemaliges Mitglied anonym.
Ein anderes mutmassliches Opfer war erst 13 Jahre alt, als es zu den Übergriffen kam. Das Mädchen übernachtete «aus familiären Gründen» beim Pastor zu Hause. In der Nacht konnte es schlecht einschlafen, also holte der Mann den Teenager zu sich ins Bett. Dort flüsterte er der 13-Jährigen ins Ohr, er würde sie «auf andere Gedanken bringen». Infolge fasste er sie an den Brüsten und den Schamlippen an.
Pastor bestreitet Vorwürfe
Eine andere Betroffene erzählt, dass der Pastor mit ihr gar Geschlechtsverkehr hatte, als sie noch minderjährig war. «Er hat mir immer eingeredet, dass das die höchste Form der Liebe und deswegen nicht falsch sei», sagt die junge Frau, die zum Zeitpunkt des Missbrauchs in den Pastor verliebt gewesen sein soll. «Wenn es ein Fehler wäre, was er tue, dann würde ihn Gott bestrafen», redete ihr der Mann ein.
Alle Anschuldigungen weist der mutmassliche Täter zurück. «Bringen Sie mir die Menschen, die so etwas sagen, dann kann ich für sie beten und es ihnen austreiben», sagt er gegenüber SRF.
Sexueller Missbrauch und Sozialhilfebetrug
Der Pastor soll seine Gläubigen nicht nur missbraucht, sondern die Gemeinschaft auch finanziell ausgebeutet haben. Demnach soll der Sozialbezüger aus Köniz von seinen Kirchenmitgliedern neben Kollekten auch noch einen Zehntel ihres Lohns eingesammelt haben.
Da die Kirche in fünf Ländern insgesamt 25 Unterkirchen unterhält, kam so eine runde Summe zusammen. Alleine in Deutschland wurden letztes Jahr 70'000 Euro eingesammelt. Ein Teil davon geht für Spesen und Raummieten drauf. Den Rest soll der 62-Jährige für sich behalten haben.
Staatsanwaltschaft hat Kenntnis vom Missbrauch
In der Zwischenzeit soll das Könizer Sozialamt eine Strafanzeige wegen Sozialhilfemissbrauchs und Urkundenfälschung gegen den eingereicht haben, schreibt «SRF».
Und auch der Übergriff auf das damals 13-jährige Mädchen wird nun von den Behörden überprüft. «Wir haben durch die Medien von diesem Fall erfahren und werden jetzt der Sache nachgehen. Aktuell werden Abklärungen getroffen», sagt der Sprecher der Berner Generalstaatsanwaltschaft, Christof Scheurer, gegenüber BLICK. Anzeigen seitens der Opfer seien bisher keine eingegangen. Doch ein Offizialdelikt muss die Strafverfolgungsbehörde von Amts wegen ohnehin verfolgen. (man)