Es waren eigentlich gewöhnliche Instandhaltungsarbeiten bei der SBB in Visp VS. Ein Fahrleitungsmonteur (27) und sein Kollege (21) in der Nacht dabei, einen Isolator der Fahrleitung auszutauschen.
Dafür wurde der Starkstrom extra abgeschaltet. Aber nicht beim Nachbargleis. Doch das wusste der 27-Jährige nicht.
Dann passiert es: Als er mit einem Werkzeug in die Nähe des Fahrdrahts kommt, gibt es einen lauten Knall. Eine heftige Entladung, ein Störlichtbogen, entsteht. Und trifft den Fahrleitungsmonteur. Mit Verbrennungen im Gesicht, Hand und Unterarm muss er ins Spital gebracht werden.
Der Unfall passierte bereits am 25. Juli 2017. Aber erst jetzt sind die Ermittlungen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust). Und der Bericht zeigt: Bei der SBB wurde geschlampt.
Ein sicheres Arbeiten war nicht möglich
So listet die Sust zahlreiche Fehler auf, die schliesslich zum Unfall führten. So wurden zum Beispiel die Fahrleitungen nicht auf allen Seiten der Arbeitsstelle geerdet. Die Mitarbeiter wurden vor der Arbeitsausführung bei der Arbeitsstelle nicht instruiert. Das Sicherheitsdispositiv beinhaltete weder Hinweise noch Massnahmen bezüglich eines unter Spannung stehenden Fahrleitungsteils in der Arbeitsstelle.
Das Fazit der Sust: «Der vorliegende Fall zeigt auf, dass die Arbeitsvorbereitung inklusive Dokumentation, Übergabe, Instruktion und Kontrolle ein sicheres Arbeiten auf der Arbeitsstelle nicht ermöglichte.»
Nach dem Starkstrom-Unfall reagierte die SBB mit mehrere Massnahmen. Darunter ein Kurzfilm mit dem Titel: «Sicherer Umgang mit Starkstrom bei der Bahn». (jmh)