«Es ist eine Katastrophe»
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Überschwemmung in Gunten BE:«Es ist eine Katastrophe»

Überschwemmung in Gunten BE
«Als ich aufwachte, schwammen Autos auf der Strasse»

Sintflutartiger Regen hat am Mittwochmorgen zu Überschwemmungen im Kanton Bern geführt. In der Notrufzentrale wurde etwa 30 Mal Alarm geschlagen. Besonders schwer getroffen wurde Gunten BE am Thunersee.
Publiziert: 17.06.2020 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2020 um 10:22 Uhr
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Erschrak, als sie am Morgen aus dem Fenster schaute: Jeannette Marti (68) aus Gunten BE.
Foto: Benjamin Fisch
Georg Nopper und Benjamin Fisch

In der Thunersee-Region ist es am Mittwoch zu Überschwemmungen gekommen. Das Video eines Leserreporters zeigt eine komplett überflutete Strasse in Gunten BE. Auch drei steckengebliebene Autos sind darauf zu sehen.

Wie Jolanda Egger, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, auf Anfrage von BLICK bestätigt, gingen seit Mittwoch um 5.30 Uhr zahlreiche Schadensmeldungen ein. Sie betrafen vor allem Wassereinbrüche in Gebäude oder auf Strassen geschwemmte Gegenstände wie etwa Holz.

Im Verlauf des Morgens wurde laut der Kantonspolizei etwa 30 Mal wegen Ereignissen rund ums Wetter Alarm geschlagen.

Seepolizei errichtet Schwemmholzsperre

Die meisten Meldungen betreffen laut Egger die Region um Gunten und Sigriswil. Die beiden vorübergehend gesperrten Kantonsstrassen sind inzwischen wieder offen. Es geht um die Seestrasse bei Gunten am Thunersee und um die Strasse von Steffisburg nach Teuffenthal.

Die Flut riss in Gunten grosse Mengen an Geröll, Schlamm und Holz mit. Die Seepolizei errichtete deshalb eine Schwemmholzsperre auf dem Thunersee.

Wundsurfschule unter Wasser gesetzt

Ein Leserreporter, der die Geschehnisse hautnah miterlebte, wurde am frühen Morgen auf einer Baustelle in Gunten erwartet. «Ich konnte das Dorf nur auf Schleichwegen erreichen», sagt er zu BLICK. «Am Ziel angekommen, habe ich gesehen, wie die Seestrasse immer weiter mit Wasser vollläuft.» Inzwischen sei er wegen eines Notfalls nach Thun gerufen worden. «Der Keller meines Chefs wurde überschwemmt.»

Ein weiterer Augenzeuge berichtet: «Die Windsurfschule am Strand wurde komplett unter Wasser gesetzt.» Von der Strasse sei das Wasser zwar inzwischen verschwunden. «Aber jetzt liegen dort massenhaft Schlamm, Geröll und Baumstämme», sagt der Leserreporter am frühen Mittwochnachmittag.

Autos in Tiefgaragen beschädigt

Wie der lokale Feuerwehrkommandant Thomas Dreyer sagt, hätten die auf der Seestrasse steckengebliebenen Autos wieder wegfahren können. In Tiefgaragen in der Nähe des über die Ufer getretenen Eybachs seien mehrere Autos beschädigt worden. Der Bach sei inzwischen wieder in seinem Bett, doch die Strasse sei noch voller Geröll.

Auch das Auto von Jeanette Marti (68) wurde zerstört: «Es ist eine Katastrophe, wenn das eigene Auto kaputt in einer überschwemmten Halle steht und man es nicht rausholen kann.» In der Nacht habe sie den heftigen Regen gar nicht bemerkt, sagt Marti zu BLICK. Nach dem Aufstehen habe sie draussen plötzlich ein Rauschen gehört. «Ich fand das komisch, denn wir wohnen schliesslich nicht an einem Fluss. Als ich hinausschaute, sah ich die Katastrophe. Auf der Strasse schwammen Autos.»

Laut Dreyer ist der Eybach nicht für Überschwemmungen bekannt. Doch in der Region gab es in der Nacht auf Mittwoch aussergewöhnlich grosse Regenmengen. Laut SRF Meteo fielen im nahegelegenen Thun in den Stunden seit Mitternacht 33 Liter Regen pro Quadratmeter. «Das war zu viel», heisst es in einem Tweet.

Teuffenthal von der Umwelt abgeschnitten

Die Kantonsstrasse Steffisburg-Teuffenthal wurde bei Buchen wegen mehrerer Murgänge gesperrt. Das Dorf Teuffenthal war vorübergehend nicht erreichbar – auch nicht aus Richtung Eriz oder Sigriswil.

Wie Fotos von BLICK-Leserreportern zeigen, kam es auch in Schwarzenegg BE zu Überschwemmungen.

Meldungen über Verletzte liegen gemäss Kantonspolizei bisher nicht vor.

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