Serienvergewaltiger Markus Wenger
So lockte er Frauen in die Falle

Markus Wenger (56) wurde vorzeitig aus der Verwahrung entlassen. Danach verging sich der Serienvergewaltiger an drei weiteren Frauen!
Publiziert: 02.04.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:47 Uhr
Von Walter Hauser

Er missbrauchte 26 Frauen. Wurde rückfällig. Bis man ihn verwahrte. Doch Markus Wenger (56) erklagte sich die bedingte Freiheit. Das Luzerner Verwaltungsgericht lockerte 2010 die Vollzugsbedingungen für ihn.

Wie nun der SonntagsBlick enthüllt, verging sich der Serienvergewaltiger seit dem umstrittenen Entscheid an drei weiteren Frauen! Wenger flog erst auf, als ihn sein drittes Opfer anzeigte. Wie zielstrebig, wie perfid er die Frauen in die Falle lockte, zeigt die Anklageschrift.

  • Fall Leukerbad Wenger lässt sich im Sommer 2011 zur Therapierung eines Rückenleidens ins Walliser Rehazentrum einweisen. Knüpft Kontakt zu einer Patientin. «Dabei verstand er es, die gesundheitlich stark angeschlagene, auf Krückstöcke angewiesene Frau für sich einzunehmen», so die Staatsanwaltschaft. «Indem er sie bei täglichen Verrichtungen wie etwa Essenstablett holen und zurückbringen unterstützte, mit ihr Spaziergänge unternahm, sie ermutigte und tröstete, sodass sie ihm vertraute.» An einem Abend trafen sich die zwei auf ihrem Balkon. Wenger bot ihr Whisky an. Sie lehnte ab, weil sie unter Morphin stand. Zum Bier liess sie sich überreden. Die Anklageschrift: «Um seinen vorgefassten Plan in die Tat umsetzen zu können, bestand der Beschuldigte darauf, dass sie das Bier aus ­einem Glas trinke.» Ins Glas füllt er ein Medikament, worauf die Frau in einen «schlafähnlichen Dämmerzustand» fällt. Wenger missbraucht die wehrlose Frau.
  • Fall SBB-Zug Sein nächstes Opfer lernt Wenger im September 2011 auf einer Zugfahrt von Olten nach Luzern kennen. Die beiden kommen ins Gespräch. Der Vergewaltiger schlägt vor, in Basel mal was trinken zu gehen. Die Frau gibt ihm ihre Handynummer. Tage später meldet er sich, lädt sie zum Fondue bei sich daheim ein. Wenger wohnt allein in Basel – trotz Verwahrung. «Obwohl sie auf die Kontaktaufnahmen des Beschuldigten zurückhaltend reagierte und ihm mitteilte, sie wolle noch etwas mehr von ihm wissen, bevor sie ihn an seinem Wohnort aufsuche, vereinbarten die beiden ein Treffen.» In Basel treffen sie sich auf einen Drink, gehen spazieren. «Worauf der Beschuldigte mit ihr in der Absicht, sie danach in seine Wohnung zu führen, in den Peter-Merian-Park ging», schreibt die Anklage. In der Wohnung besteht Wenger darauf, zu kochen – Käseschnitten. Danach bietet er zu trinken an. Die Frau bittet um Wasser. Darin löst Wenger sein Schlafmittel auf. Tatsächlich bemerkt sie den Geruch – doch das Medikament wirkt bereits nach einem Schluck. Er bringt sie ins Schlafzimmer, zieht sie aus, missbraucht sie.
  • Fall Basel Die Frau mitt­leren Alters trifft Wenger am 15. Februar 2012, nachmittags in der Snackbar Spalentreff in Basel an. «Er stellte sich als ‹Marco Weger› vor, erzählte, er habe an der ETH studiert», so der Staatsanwalt. Inzwischen trägt der Serienvergewaltiger ei­ne elektronische Fuss­fessel. Zwar blieben die zwei Sex-Attacken zuvor unbemerkt, Wenger hat aber gegen Bewährungsauflagen verstossen. Man will ihn nun überwachen. Erfolglos. So lockt Wenger die Frau zu sich heim: Er schlägt ihr vor, im Sommercasino ein Käsefondue essen zu gehen. «Wie vom Beschuldigten beabsichtigt, stellte sich heraus, dass das Sommercasino geschlossen war.» Nach dem Fondue bei sich daheim drängt Wenger ihr einen Espresso auf, angereichert mit dem Schlafmittel Dormicum. Davon hat er genug, verschrieben von mehreren Ärzten. Die Frau wird bewusstlos – und brutal missbraucht. Als sie heimkehrt, ruft sie die Polizei an. Stoppt so die neue Vergewaltigungsserie von Markus Wenger. Für immer?
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