Es klingt übel: Als ob ein Monster aufstossen würde. Wie eine Art Rülpser. Immer wenn die Traverso-Züge der Südostbahn (SOB) zwischen Burgdorf und Langenthal BE fahren, hören Passagiere dieses seltsame Geräusch. Seit Ende 2021 werden die Züge auf der Strecke Chur–Bern eingesetzt. Und jedes Mal taucht der komische Laut auf, wie die «Berner Zeitung» berichtet.
Was mit viel Fantasie auch nach dem Blöken eines Schafs tönt, ist zumeist dann zu vernehmen, wenn der Zug gerade eine Kurve entlang fährt – wie zwischen Burgdorf und Wynigen. Conradin Knabenhans, Mediensprecher der Südostbahn, kann auf Nachfrage der «Berner Zeitung» weiterhelfen. Und stellt erst mal klar: Ein Ungetüm oder wilde Tiere sind nicht an Bord.
Der SOB ist das seltsame Geräusch bekannt. Intern wird es als «Schnaufen» bezeichnet. Es trete nicht nur bei den Wagen von Stadler auf, sondern auch bei anderen Herstellern. Es entsteht beim Befahren von engen Gleisbogen. Auf geraden Streckenabschnitten bleibt der «Rülpser» dagegen aus.
Schuld an dem ungewöhnlich klingenden Geräusch sind die sogenannten Langhubdämpfer. Sie befinden sich zwischen den einzelnen Waggons und erinnern an herkömmliche Stossdämpfer. Sie halten den Zug stabil und erhöhen den Fahrkomfort, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten sowie in Kurven. Ein Traverso bringt es auf bis zu 160 km/h und wiegt leer 265 Tonnen.
Geräusch kann nicht verhindert werden
In den Dämpfern wird Öl oder Gas durch kleine oder grosse Öffnungen von einer Kammer in eine andere gepresst. Die Züge schaukeln dank der Dämpfer deutlich weniger hin und her.
Alle am Zug auftretenden Geräusche werden zusammen mit dem Hersteller analysiert, erklärt Knabenhans. Im Fall des befremdlichen «Schnaufens» wurde eingehend geprüft, ob eine Anpassung und damit eine Lärmreduktion möglich wäre. Das Ergebnis: Aufgrund der Bauweise ist das Geräusch technisch bedingt und kann deshalb nicht verhindert werden. (nad)