Roland Gruner aus dem solothurnischen Dulliken ist ein Vogelliebhaber. Seit 39 Jahren hat er eine Volière im Garten. Jetzt haben seine gefiederten Freunde zu einer erbitterten Feindschaft mit Nachbar Jean-Pierre Grob (65) geführt.
Der Dorfarzt, der seit 30 Jahren in Dulliken wohnt, hat genug vom Gezwitscher. Zusammen mit seiner Frau zieht er aus seinem Haus aus, gibt sogar seine Praxis auf.
«Vögel sind laut, wenn sie sich freuen»
«Wir haltens nicht mehr aus», sagt Grob im SRF-Regionaljournal. Das Geschrei der Vögel, insbesondere der Aras, sei seit Ende 2012 unerträglich. «Der letzte Sommer war schrecklich», klagt er. Gruner hält laut «Aargauer Zeitung» derzeit 15 Vögel – Aras, Graupapageien, Amazonen und eine Art Wellensittiche. Am lautesten seien sie, wenn sie ihn mit dem Auto die Einfahrt hochkommen sähen. «Dann äussern sie ihre Freude», sagt Gruner.
Mit freudigem Gezwitscher hat der Lärm für Grob nichts mehr zu tun. Er ist so verzweifelt, dass er seine Praxis jetzt nach Schönenwerd SO verlegt. «Es tut weh, Patienten im Stich zu lassen, die wir über einen solch langen Zeitraum betreut haben», sagt er in der «Aargauer Zeitung».
Er liess nichts unversucht, die Vögel loszuwerden und seine Praxis zu behalten. Er verteilte Flyer im Dorf, auf denen er die Schliessung seiner Praxis androhte, und stellte sogar ein dreiminütiges Video mit dem Vogel-Geschrei auf Youtube.
Jetzt muss es der Anwalt regeln
Seine Stammpatienten wird er weiterhin während anderthalb Tagen in Dulliken verarzten. Das scheint Nachbar Gruner sauer aufzustossen. Die Vögel seien nur ein Vorwand: «Grob hat das Rentenalter ohnehin erreicht und möchte die Praxis langsam schliessen – dafür hat er ein Bauernopfer gesucht», sagte er Anfang März auf «Tele M1». Grob wiederum sagt, er hätte gerne bis 68 weitergearbeitet.
Die beiden Streithähne waren sogar schon vor dem Friedensrichter – ohne Erfolg. Jetzt haben sie sich jeweils einen Anwalt genommen. (lex)