Die Angestellten der Strafanstalt Thorberg beurteilen ihre Arbeitszufriedenheit deutlich schlechter als 2015. Dies geht aus der jüngsten Mitarbeiterbefragung hervor. Der Kanton Bern stellt Thorberg-Direktor Thomas Egger ab sofort einen externen Coach zur Seite.
Als weitere Massnahme wird die Funktion des Personalchefs von der Funktion der Direktionsassistenz getrennt, damit «das Befinden der Mitarbeitenden zukünftig objektiver beurteilt werden kann», wie die Polizei- und Militärdirektion (POM) am Dienstag mitteilte.
Gefängnismitarbeiter fordern mehr Transparenz
Auch solle die Arbeit des Direktors und der Geschäftsleitung für die Mitarbeitenden «spürbarer und transparenter werden», indem mehr Einblick in die Arbeit der Anstaltsleitung gewährt und die Information der Mitarbeitenden ausgebaut werde. Im weiteren werden die Kader in Führungskurse und Coachings geschickt.
Diese Massnahmen sind die Folge von «eher kritischen Rückmeldungen» der jüngsten Mitarbeiterbefragung, die im August von einer externen Firma durchgeführt worden war. Dabei zeigte sich im Vergleich mit 2015 nicht nur eine tiefere Arbeitszufriedenheit, sondern auch eine geringere Verbundenheit mit dem Betrieb.
Personal steht Geschäftsleitung kritisch gegenüber
Das grösste Verbesserungspotenzial zeigt sich laut POM-Mitteilung bei der Zusammenarbeit, beim Zusammenhalt sowie beim Führungs- und Change-Management. Von der Führung wünschen sich die Angestellten eine offenere und transparentere Kommunikation. Der Geschäftsleitung stehen sie «mehrheitlich kritisch» gegenüber.
Gewünscht wird vom Personal auch ein Vertrauensklima, in welchem Probleme offen angesprochen werden könnten. Zudem möchten die Mitarbeitenden mehr Handlungsspielraum, um eigene Ideen einzubringen und selbständiger zu arbeiten.
Das Betriebsklima auf dem Thorberg beschäftigte in den letzten Monaten auch die Finanzkommission des Grossen Rates. Sie gab bei der Finanzkontrolle eine Sonderprüfung in Auftrag. Diese kam im September zum Schluss, dass die personalrechtlichen Vorgaben eingehalten würden.
Handlungsbedarf ortete die Finanzkontrolle vor allem bei der Aufsicht durch das Amt für Justizvollzug. Zudem wurden Empfehlungen zur Verbesserung der Betriebskultur gemacht. (SDA)