Durch den Tag hängt die Baustelle nur so da. Erst am Abend, ab 22 Uhr, wird dort gearbeitet. Dann ist der «Treffpunkt» am Berner Bahnhof keiner mehr, sondern mit Absperrband unzugänglich gemacht.
Rund zehn Personen arbeiten dann an der neuen Anzeigetafel – die SBB nennen sie formell «Generalanzeiger». In der Nacht auf heute hat blick.ch die Bauarbeiten begleitet. Auf der einen Seite wurden die letzten Tragelemente fixiert (im Bild links), daneben setzte ein anderer Spezialist (rechts) die ersten LED-Elemente in die Lücken.
«1,2 Millionen Dioden»
Lukas Spengeler ist der Gesamtprojektleiter bei den SBB. Der gelernte Architekt blickt auf eine Scheibe, die aussieht wie ein Bodenplättli. In Wahrheit ist es eine dieser LED-Platten mit vielen kleinen Leuchtpunkten. «Insgesamt werden hier 1,2 Millionen Dioden hängen», sagt er. «Das wird ein Bildschirm sein, der beinahe HD-Qualität hat.» Eine Art Stadion-Screen für Pendler.
Am Freitagvormittag wird der symbolische Knopf gedrückt, der «Generalanzeiger» in Betrieb genommen. Dann reisen Spengeler und sein Team weiter. Sie tauschen heuer in den meisten grösseren Bahnhöfen der Schweiz die Tafeln aus.
Bald auch in Luzern, Zürich und Basel
Das Pilotprojekt lief noch im Vorjahr in Neuenburg. Zuletzt wurden Genf und Freiburg aufgepeppt. Im Spätsommer ist Luzern an der Reihe, auf Oktober/November folgt Zürich, dann - zum Abschluss - Basel.
Im Internet dokumentieren die SBB die Arbeiten minutiös, samt Bildergalerien von den einzelnen Orten. Laut dortigen Informationen investieren die Bundesbahnen 15 Millionen Franken ins Grossprojekt.
Es rattert nicht mehr
Einerseits zwangsläufig: Die Lieferanten der bisherigen «Ratter»-Anzeigen haben sich aus der Schweiz zurückgezogen und die Verträgt gekündigt. Erstatzteile? Mangelware.
Aber die SBB sehen die neuen Tafeln auch als Update. Der Platz ist - anders als bei den alten, sogenannten Faltblattanzeigern - nicht mehr limitiert. Im Störungsfall kann gleich über die grossen Screens informiert werden. Und eine zusätzliche Werbefläche, ja, das ist der «Generalanzeiger» auch.