Wer bei warmem Wetter sein Glace-Cornet geniessen will, tut dies gerne gemütlich, vielleicht im Sitzen. Das weiss auch das Team von der Gelateria di Berna. Bei zwei der drei Läden war das immer gegeben: In der Länggasse beim «Sattler» und vis-à-vis vom Marzilibad.
Aber nicht im Breitsch. Die Filiale liegt an der Scheibenstrasse, einem Durchfahrtsweg der Autofahrer. Also haben sich die Gelatieri in der Nacht auf heute als Landschaftsarchitekten oder «Urban Gardeners» geübt. «Wir haben den Stauffacherplatz verwandelt», sagt Hansmartin Amrein und blickt auf das dreieckige Plätzchen, wenige Schritte vom Laden entfernt. Neu stehen dort Sitzbänke und mehrere Töpfe mit Blumen und Beerenstauden.
«Das ist euer Garten»
«Wenn alles klappt, wachsen hier bald die Meertrübeli und Erdbeeren, die wir im Laboratorio zu Gelati verarbeiten», sagt Amrein. Meetrübeli sind übrigens Johannisbeeren. Die Anwohner dürfen beim Projekt mithelfen. Ein Schild erklärt: «Liebe Nachbarn, das ist euer Garten.» Amrein: «Ob sie dann lieber selber Beeren naschen oder ob sie bei uns im Laden abgegeben, wird sich weisen.» Vorderhand sei es einfach ein Experiment und hoffentlich ein zusätzlicher Farbtupfer fürs Quartier.
Mit der Aktion lancieren die Berner Gelatieri die neue Saison. Heute Mittag sind die Vitrinen in den Läden im Breitenrain und in der Länggässe erstmals nach der Winterpause voll. Beim Augenschein vor Ort am Morgen liefen die Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren. Im Marzili erfolgt die Eröffnung, wenn das «Sünnele» langsam zum Thema wird, Mitte April.
Wie immer haben sich die Glace-Experten in der Winterpause an Neukreationen versucht. Entstanden ist dabei ein Geschmack für mutige Probierer: ein Randen-Wasabi-Sorbetto.