Rechnungs-Schreck bei Migrol
Bernerin (54) tankte für 138'497 Franken!

Post-Angestellte Monika Blaser (54) hat am Mittwochmorgen beim Tanken in Uetendorf BE eine gesalzene Rechnung bekommen. Weil sie mit Kreditkarte bezahlte, bemerkte sie es zuerst nicht einmal.
Publiziert: 30.05.2019 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2019 um 18:38 Uhr
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Böse Überraschung: Knapp 29 Liter Bleifrei 95 kosteten 138'497 Franken.
Foto: BLICK Leserreporter
Georg Nopper

Monika Blaser (54) aus Steffisburg BE dachte sich nichts dabei, als sie am Mittwochmorgen bei der Migrol-Tankstelle in Uetendorf BE an der Zapfsäule stand. Sie befüllte den Tank ihres Autos mit fast 29 Liter Bleifrei 95 und bezahlte mit Kreditkarte. Den Kassenzettel legte sie weg.

Etwa zwei Stunden später meldete sich plötzlich die Kreditkarten-Firma bei der Post-Angestellten. Sie habe soeben für 138'497 Franken eingekauft. Ob das mit rechten Dingen zu und her gehe. «Ich musste laut lachen», sagt Blaser zum BLICK. «Das konnte ja nicht stimmen!»

Kreditkarte gesperrt

Ein Blick auf den Kassenzettel zeigte, dass es sich nicht um einen Scherz handelte. Der Wahnsinns-Betrag stand da tatsächlich gedruckt! Die Kreditkartenlimite hat scheinbar nicht gegriffen. «Ich habe den falschen Betrag vorher gar nicht bemerkt», sagt die Bernerin. Nun sei ihre Kreditkarte gesperrt.

Cembra Money Bank habe jedoch versprochen, sich um das Problem zu kümmern. Blaser ist froh: «Die Kreditkarten-Firma hat sehr schnell reagiert. Das ist super.»

Mehrere Tankstellen betroffen

Die überrissene Rechnung ist auf ein Problem mit einem Software-Update bei der Tankstellen-Betreiberin Migrol zurückzuführen, erklärt Simon Jossi, Leiter Tankstellengeschäft auf Anfrage von BLICK. «An drei Tankstellen wurden insgesamt vier Kunden zu hohe Beträge in Rechnung gestellt.»

Das Update sei umgehend rückgängig gemacht worden. «Die Fehltransaktionen wurden übers Rechenzentrum korrigiert.» Jossi bedauert die Panne: «Wir entschuldigen uns bei den betroffenen Kunden.»

Dass der viel zu hohe Betrag auf dem Kassenzettel stand und die Kreditkartenlimite scheinbar nicht griff, hat laut Jossi mit einer Besonderheit des Bezahlsystems an den Automaten-Tankstellen zu tun. «Dabei werden die Kreditkarten-Daten schon vor dem Tanken erfasst. Der zu bezahlende Betrag wird erst danach ermittelt.» Dies ist gemäss Jossi möglich, weil es sich bei den beim Tanken anfallenden Beträgen – ausser im Fall von LKWs oder Reisebussen – um eher niedrige, höchstens dreistellige Beträge handelt.

«Betrugs-Präventions-Team Tag und Nacht im Einsatz»

Dieser Zahlungsvorgang an Automaten-Tankstellen beruht auf einer Abmachung zwischen dem Bezahlservice-Anbieter Six und den Banken. Laut Andreas Werz, Sprecher von Cembra Money Bank, wird dabei jeweils standardmässig vor dem Tanken beim Erfassen der Kreditkarten-Daten ein Betrag von 150 Franken blockiert. «Die tatsächlichen Kosten werden erst im Nachhinein anhand der Differenz errechnet.»

Die betreffenden Zahlungen werden laut Werz alle nochmals autorisiert, um betrügerische Vorgänge oder Fehlbuchungen zu verhindern. Deshalb wurde Blaser schon kurz nach dem Tanken von Cembra Money Bank kontaktier. Werz: «Unser Betrugs-Präventions-Team ist Tag und Nacht im Einsatz.»

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