Sie bewegt sich. Nur ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, aber sie tut es. Die neue Brücke an der Bieler Jurastrasse wurde heute an ihre zukünftige Position gebracht. Geschoben, um genau zu sein. 540 Tonnen ist eine solche Konstruktion schwer, 22 Meter galt es zu absolvieren. Nach etwas mehr als einer Stunde war das Manöver erfolgreich beendet.
Der Hintergrund: Die alte, über 90-jährige Brücke über die Schüss war in die Jahre gekommen. Messungen zeigten, dass sie in einem baulich schlechten Zustand war. Die Tragfähigkeit war für die heutigen Verkehrslasten nicht mehr genügend. Im Januar sprach der Bieler Stadtrat knapp drei Millionen Franken für den Ersatz. Der Plan: Dieser wird im Frühling 22 Meter von der alten Brücke entfernt gebaut. Wenn fertig, wird der Verkehr bereits übers neue Bauwerk umgeleitet – die alte Brücke wird demontiert. Und in den Sommerferien kommt das neue Brüggli schliesslich mit Hilfe von Hydraulik-Geräten an den alten Ort. Heute war es so weit.
Eine Frage von Millimetern
Das Wunder der Technik: Die Brücke wird über zwei Bahnen langsam an ihren Platz gepresst. Die Arbeiter streichen immer neues Schmiermittel auf die Bahnen, damit es auch schön flutscht.
Projektingenieur Fritz Aeschbacher sagte schon im Vorfeld: «Die grösste Herausforderung ist, dass die Brücke auch wirklich sitzt, wenn sie ankommt.» Eine Frage von Millimetern. Tatsächlich: Während die ersten zwanzig Meter Weg recht zügig zurückgelegt werden, dauert es ganz am Schluss plötzlich länger. Ein Arbeiter ruft: «Noch einen Zentimeter mehr zu mir.» Dann trifft sich das Team am Rande und bespricht, wie man genau anpassen muss. Für die letzten zwei Meter brauchen sie eine Viertelstunde.
Für sie beginnen jetzt die Abschlussarbeiten. Am 31. Juli soll die neue Brücke am alten Platz erstmals befahren werden können