«Wenn ich es jemals sein sollte, der den Kerl erschiesst, bin ich schon in Basel, ihr seid in Sicherheit», schreibt der Täter auf Telegram, bevor er zur Waffe greift. Dann kommt es zum Drama im bernjurassischen Sonceboz: Am Freitag um 12.30 Uhr ist bei einer Tankstelle in Sonceboz ein Schweizer (†57) aus dem Kanton Bern durch mehrere Schüsse getötet worden. Trotz sofortiger Rettungsmassnahmen verstarb der Mann vor Ort.
Der Täter, ein Vater von fünf Kindern, fuhr demnach zu der Tankstelle, um den neuen Partner der Mutter seiner Kinder zu töten, wie «Le Matin» berichtet. Bis vor zwei Monaten hatte sie noch in der Tankstelle gearbeitet. Ihr neuer Partner, eine Führungskraft im Marketing, soll sie hier getroffen haben. Er soll sich meistens eine Packung Marlboro und ein Thunfischsandwich gekauft haben. Das tat der elegant gekleidete Mann auch am Freitag.
Polizei stellt Tatwaffe sicher
Als er in seinen Mercedes steigen will, taucht der Ex seiner Partnerin auf. Die Tat wurde von einer Überwachungskamera gefilmt. Der Angreifer stieg nach der Tat wieder in seinen weissen Wagen.
Der unbekannte Mann schiesst «vier bis fünf Mal» auf das Opfer, danach fährt er mit dem Auto in Richtung Pierre-Pertuis und flüchtet zum Schluss zu Fuss in den Wald. Wie die Polizei weiter schreibt, hat sich der mutmassliche Täter, ein 44-jähriger Schweizer, am späteren Nachmittag in Basel auf einem Zollposten gestellt. Nach dem Grosseinsatz konnte die Polizei den Schützen schliesslich verhaften.
Der 44-jährige Schweizer wurde für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht und befindet sich auch am Mittwoch noch in Untersuchungshaft, wie die Kantonspolizei Bern mitteilt. Er ist geständig.
Tankstelle inzwischen wieder geöffnet
Wie das Portal unter Berufung auf Zeugen vom Tatort weiter berichtet, wurde das Opfer erwartet, als es den Tankstellenladen verliess. Berichten zufolge wurde zweimal auf den Mann geschossen, während er stand, und dann noch zweimal, als er am Boden lag.
Ein Arbeiter der Carrosserie du Relais S.A., die hinter der Tankstelle liegt, hat die Schiesserei hautnah miterlebt. «Ich habe einen Schuss gehört. Das hat mich natürlich brutal erschreckt. Zurzeit sind überall Polizisten», so der Arbeiter zu Blick. Was genau vorgefallen sei, wisse er nicht. «Wir versuchen, so normal wie möglich weiterzuarbeiten. Das ist aber natürlich schwierig.»
Im Einsatz standen zahlreiche Patrouillen und Spezialdienste der Kantonspolizei Bern, mehrere Ambulanz-Teams, Mitarbeitende des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern sowie Mitarbeitende des Care Teams des Kantons Bern. Die Kantonspolizei Bern hat unter Leitung der regionalen Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland umfangreiche Ermittlungen aufgenommen.
Am Samstag nahm die Tankstelle wieder den normalen Betrieb auf. «Es ist gefährlich, auf einen Drink hierherzukommen», zitiert «Le Matin» einen Kunden. Dass hier am Freitag eine Bluttat stattgefunden hatte, war kaum zu bemerken. Auf dem Asphalt war kein Blut, niemand hatte Blumen niedergelegt. (SDA/dzc/abt/nad)
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