Eine Minute vor der vollen Stunde am Zytglogge: der Hahn kräht, die Bärchen tanzen, Chronos (der griechische Gott der Zeit) schwingt sein Zepter. Auf dem kleinen Trottoir vor dem Glockenspiel stehen ein paar Dutzend Touristen, filmen oder fotografieren die Szene. Und just in diesem Moment hupt der 12er-Bus von Bernmobil – Hektik bricht aus. Oder: «Wenn statt dem Zytglogge ein Bernmobil-Bus auf dem Ferienfoto in Japan prangt...»
Diesen Titel hat der Berner Stadtrat Manuel C. Widmer (GFL) über einen Vorstoss gestellt, den er gestern eingereicht hat. Genau wie oben beschrieben schildert er die Szene, die sich «jede Stunde» am Zytglogge wiederhole. Kommt dazu: «Wenn die geteilten, versprengten und nicht ohne Grund enttäuschten Touristen sich wieder vor dem Turm treffen, ist der Zauber vorüber und in einer Stunde, wenn das Spektakel zum nächsten Mal startet, sind sie bereits in Luzern, Interlaken oder auf der Jungfrau.»
Fahrplanänderung oder Spezial-Guide?
Es mute merkwürdig an, dass es nicht möglich sein soll, «dass Tourismus und 12er-Bus aneinander vorbei kommen», schreibt Widmer. Deshalb bittet er um Lösungen. Kommt der Vorstoss im Parlament durch, so muss der Berner Gemeinderat solche suchen und prüfen.
Widmer gibt im Vorstoss stichwortartig ein paar Vorschläge: eine Kursänderung zur vollen Stunde, eine Fahrplananpassung oder die Einsetzung eines «Sight-Seeing-Point»-Guides? Ganz nebenbei verlangt Widmer auch, dass die Kehrichtentsorgung nicht zur vollen Stunde um den Zytglogge fährt. (tri)