Ein Blick.ch-Leser hat einen Aufenthalt in den USA geplant. Dafür benötigt er ein Visum. Der Flug ist gebucht, einen Termin auf der US-Botschaft in Bern, um persönlich vorzusprechen, hat er auch. «Aber als ich auf der Botschaft war, hat man mich wieder nach Hause geschickt, ich müsse einen neuen Termin machen», sagt er.
Daten von Hunderten Antragstellern seien verloren gegangen. Auf die Frage, ob er ein Visum bis zu seinem Abflugtermin erhalte, sagte man ihm: «Das können Sie vergessen.»
Was ist los auf der US-Botschaft? «Ein Hardware-Problem am 9. Juni 2015 hat den Informationsfluss, der notwendig für das Ausstellen von Visa ist, lahmgelegt», schreibt die US-Botschaft in Bern auf Anfrage von Blick.ch.
Botschaften auf der ganzen Welt sind betroffen
Die Visa-Panne beschränkt sich nicht nur auf die Schweiz, sondern hat weltweites Ausmass. Seit dem 9. Juni konnten auf der ganzen Welt nur ein Drittel aller beantragten Visa ausgestellt werden. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die dadurch für die Reisenden entstehen. Wir arbeiten so schnell wie möglich daran, das Problem zu beheben», schreibt die US-Botschaft weiter.
Auch John Kirby, Sprecher des US-Aussenministeriums, entschuldigt sich: «Wir arbeiten rund um die Uhr, um das Problem zu beheben», sagte er zur «New York Times».
Für die Betroffenen ist das ein schwacher Trost. «Man muss sich mal vorstellen, eine solche Panne wäre uns Schweizern mit amerikanischen Daten unterlaufen. Da würden gleich die Anwälte auf der Matte stehen», sagt der Blick.ch-Leser
Hat die US-Botschaft wirklich unsere Daten verloren? «Wir können die Mehrheit der Daten einsehen», schreibt die Botschaft dazu lediglich. In den Fällen, in denen die das nicht könne, werden die Mitarbeiter die Antragsteller kontaktieren.
Verpassen Austauschschüler den Schulanfang?
Für einige Studenten könnte es aber schon zu spät sein. Der Leser berichtet von in Tränen aufgelösten Schülern und Studenten, die nun fürchten, den Schulstart zu verpassen. Bei der Sprachschule EF bestätigt man, dass mehrere Schüler Probleme mit dem Visa hätten. «Wir wurden informiert und haben sofort mit den Betroffenen Kontakt aufgenommen», sagt Isabel Grämer, Leiterin Online-Marketing bei EF.
Nach dem ersten Schock folgte für viele dann aber die Erleichterung. «Bei einem Schüler ist es noch unklar, bei allen anderen haben wir eine Lösung gefunden.»
Die Botschaft rät Visa-Beantragenden, ihre Flugtickets in die USA nicht zu kaufen, bis sie ihr Visa erhalten haben. Wer bis jetzt das notwendige DS-160-Formular noch nicht ausgefüllt hat, soll das tun und dann einen Termin auf der Botschaft abmachen. In dringenden Fällen solle man die Botschaft direkt kontaktieren.