Was lief bei «Samurai Cop» eigentlich nicht schief? Beispiel: Hauptdarsteller Matt Hannon glaubte, die Dreharbeiten für den Action-Streifen seien abgeschlossen, liess sein Haar wieder kurz schneiden. Da rief ihn Regisseur Amir Shervan an. Einige Szenen müssten nachgedreht werden. Also trat Hannon mit Perücke an. «In einem Kampf wird sie ihm vom Kopf gerissen. Die Szene blieb in der definitiven Fassung drin», lacht Ronny Kupferschmid (38).
Er bringt «Samurai Cop», einen Film aus dem Jahr 1991, am Donnerstag ins Berner Kino Club. Kupferschmids Faszination: Kino, so schlecht, dass es schon wieder gut ist. Dieser Leidenschaft frönt er als Mitglied der «Kultmoviegang», gegründet Ende 2014. Er rezensiert wunderbar missratene Filme im Internet und organisiert Screenings. Premiere war im März mit dem Film «The Room» in Zürich – nun folgt Bern.
«Unfreiwillig schlecht»
Was braucht ein schlechter Film, dass er schon wieder gut ist? «Das ist meist dann der Fall, wenn er unfreiwillig schlecht ist und alle paar Minuten eine neue Absurdität bietet.» Hauptkriterium bleibe der Unterhaltungswert: «Ein langweiliger Film kann niemals gut sein.»
Aber «Samurai Cop» gehört für ihn zu den grössten Klassikern. Ein weiteres Beispiel: Der mittlerweile verstorbene Regisseur Shervan war Iraner, bestand trotz magerem Englisch darauf, das Drehbuch selbst zu schreiben. «Da blieben Worte und Sätze drin, die kreuzfalsch sind. Er verlangte, dass sie genau so gesagt werden müssen.»
«Ich bin ein Achtziger-Kind»
Warum er sich solche Filme antue, fragt Kupferschmids Frau auch manchmal. «Ich bin ein Achtziger-Kind», sagt er. Und weiter: «Trash sticht halt einfach heraus.»
Findet offenbar nicht nur er. In Grossbritannien und den USA sind solche Film «in»: «The Room» sorgte im New Yorker Ziegfeld Theater für ausverkaufte Plätze, immerhin 1'100. Der deutsche Sender Tele 5 bringt die «SchleFaZ» (die «Schlechtesten Filme aller Zeiten») als Serie. Und vom «Samurai Cop» ist 24 Jahre später sogar ein Sequel angekündigt - erneut mit Matt Hannon.