Sie trotzten dem Schnee und den eisigen Temperaturen, um gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. An der Schützenmatte in Bern fanden sich mehrere Tausend Menschen ein, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort berichtete. Die Organisatoren sprachen von 10'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Zur Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Parteien von links bis rechts – von den Jungen Grünen, SP und Grünliberalen bis zur FDP Schweiz. Auch Gewerkschaften sowie zahlreiche Organisationen der Zivilgesellschaft gehörten zu den Veranstaltern der bewilligten Kundgebung.
Es gab einen Marsch durch die Innenstadt, bei dem zahlreiche Menschen Friedensfahnen und ukrainische Flaggen trugen. Zu sehen waren Transparente wie «Entrüstet euch», «Stopp Putin» und «Oil gas war - stop it». Am Ende der Kundgebung gab es eine Schweigeminute.
«Keine Legitimation für diesen Krieg»
Auf dem Bundesplatz gab es anschliessend Reden. Die Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, Rita Famos, richtete einen Appell an Kyrill, den Patriarchen von Moskau: «Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und zeigen Sie ihrem Präsidenten auf, dass es keine christliche Legitimation gibt für diesen Krieg», sagte Famos in einer Rede auf dem Bundesplatz.
Laut den Organisatoren trat Famos im Namen mehrerer Glaubensgemeinschaften auf, welche die nationale Kundgebung mittrugen. Patriarch Kyrill I., Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, hat sich bisher stets hinter die Politik von Präsident Wladimir Putin gestellt.
Ausser Rita Famos sprachen unter anderem auch zwei Vertreterinnen der russischen Opposition. Katja Glikmann, Journalistin der russischen Oppositionszeitung Nowaja Gaseta, sagte, die 2006 getötete, kremlkritische russische Journalistin Anna Politkowskaja habe schon vor Jahren vor Putin gewarnt.
Schweiz soll sich für Waffenstillstand einsetzen
Zentrales Anliegen der Kundgebung war laut den Veranstaltern, dass sich die Schweiz aktiv einsetzen soll für einen sofortigen Waffenstillstand und den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Auch brauche es eine internationale Untersuchung der begangenen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.
In Bern gingen in den letzten Wochen mehrere Friedenskundgebungen über die Bühne. Die grösste fand am 26. Februar statt, als 10'000 bis 20'000 Personen teilnahmen. (SDA/gin)