Nathalie W. (26) bestellte per Express, doch Pöstler deponierte Abholschein
Der Alkohol kam erst nach der Party

Immer wieder muss Nathalie W. (26) ihre Paketbestellungen auf der Post abholen. Grund: Der Pöstler klingelt nicht und wirft stattdessen nur den Abholschein ein. Die Bielerin ist mit dem Problem nicht allein.
Publiziert: 23.11.2018 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 19:32 Uhr
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«Immer wieder werden Pakete nicht zugestellt, und ich muss sie schliesslich auf der Post abholen», sagt Nathalie W. (26) aus Biel BE zu BLICK.
Foto: Zvg
Dominique Rais

Online-Shopping boomt. Im letzten Jahr haben Schweizer Waren im Wert von 8,6 Milliarden Franken im Netz gekauft. Laut dem Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) sind dies zehn Prozent (800 Mio.) mehr als noch im Jahr 2016.

Statt sich im Laden durch das Angebot wühlen zu müssen: komfortabel den Einkauf mit ein paar Mausklicks vom Sofa aus koordinieren. Das dachte sich auch Nathalie W.* (26) aus Biel BE. Doch letztlich hat sie mehr Umtriebe als Zeitersparnis. Schuld daran ist die Post.

«Ich bezahle für eine Leistung, die nicht erbracht wird»

«Immer wieder werden Pakete nicht zugestellt, und ich muss sie schliesslich auf der Post abholen», sagt Nathalie W. zu BLICK. Der letzte Paketfrust liegt nur wenige Tage zurück. Statt in den Getränkemarkt zu gehen, um Alkohol für die geplante Party am Wochenende zu kaufen, bestellt W. die Spirituosen online.

«Ich habe extra die Samstagszustellung gewählt, damit die Lieferung rechtzeitig ankommt», sagt sie. Für die «PostPac Priority»-Zustellung am Samstag musste W. 4.90 Franken extra berappen. Um das Paket direkt vom Pöstler entgegenzunehmen, bleibt sie zu Hause. Aber die 26-Jährige wartet vergeblich. Als sie zum Briefkasten geht, die grosse Überraschung: «Der Abholschein für das Paket wurde eingeworfen. Ich war zu Hause, aber der Pöstler hat nicht geklingelt.» Bis sie die Alkohollieferung abholen konnte, war die Party schon vorbei.

In anderen Fällen habe der Pöstler zwar geklingelt, aber bis W. an der Haustür war, sei vom Postangestellten weit und breit nichts mehr zu sehen gewesen. Laut W. klappen drei von vier Paketbestellungen durch den Pöstler nicht. Besonders in letzter Zeit hätten sich die Vorfälle gehäuft. «Das ist wirklich ärgerlich. Ich bezahle für eine Express-Leistung, die dann aber nicht erbracht wird», sagt sie.

Bielerin ist mit Paketproblem nicht allein

Gemeldet hat sie die Zustellprobleme bereits mehrfach, bei der Poststelle sowie beim Kundenservice der Post. Diese hätten die Verantwortung einander gegenseitig zugeschanzt.

Die Bielerin ist damit nicht allein, andere BLICK-Leser haben das gleiche Problem. So zum Beispiel Peter H.** (41) aus Winterthur ZH: «Der Pöstler klingelt nicht, sondern wirft einfach den Abholschein fürs Paket in den Briefkasten. Dasselbe passiert auch mit wichtigen Einschreiben.»

«Der Post sind keine sich wiederholenden Vorfälle bekannt»

Für viele endet so die Online-Shopping-Lust letztlich im Zustellfrust. Die Post zeigt sich unwissend. «Der Post sind keine sich wiederholenden Vorfälle bekannt, auch keine Häufung. Sie will Pakete möglichst beim ersten Versuch zustellen», sagt Postsprecher François Furer zu BLICK.

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Im Fall der Bielerin weist die Post jegliche Schuld von sich. «Da das Paket zu gross für den Ablagekasten war und niemand die Tür öffnete nach dem Klingeln, musste der Bote eine Abholungseinladung hinterlegen», sagt Furer. Laut dem Postsprecher klingle der Paketbote nicht in jedem Fall – «aber immer, bevor er eine Abholungseinladung deponiert».

Zudem seien die Paketboten angehalten, «nach dem Klingeln eine angemessene Zeitdauer zu warten». Warum es dennoch immer wieder Fälle missglückter Paketzustellungen gibt – obwohl die Empfänger zu Hause sind –, bleibt unklar.

* Name der Redaktion bekannt

**Name geändert

So vermeiden Sie Päckli-Frust

129 Millionen Pakete wurden letztes Jahr von der Post zugestellt. An einem durchschnittlichen Arbeitstag werden in den Postzentren rund 800'000 Pakete sortiert. In der Vorweihnachtszeit werden 32 Prozent mehr Pakete verschickt, an Spitzentagen bis zu 1,3 Millionen Pakete täglich.

Nicht alle finden auf Anhieb den Weg zum Empfänger. Doch dem muss nicht so sein. Laut Postsprecher François Furer haben Postkunden mit dem Online-Dienst «Meine Sendungen» die Möglichkeit, Pakete individuell zu steuern und so selbst zu bestimmen, wann, wo und wie sie Pakete empfangen wollen. 

«Bei eingeschriebenen Paketen und Briefen erhalten Kunden die Möglichkeit, die Entgegennahme der Sendung bereits vor Zustellung online zu quittieren, so dass die Sendung direkt in den Briefkasten oder ins Ablagefach zugestellt werden kann», sagt Furer.

Wer auf Nummer sicher gehen will, dass Pakete zu Weihnachten rechtzeitig eintreffen, muss PostPac/Sperrgut-Economy-Sendungen innerhalb der Schweiz bis spätestens am 20. Dezember abschicken.

129 Millionen Pakete wurden letztes Jahr von der Post zugestellt. An einem durchschnittlichen Arbeitstag werden in den Postzentren rund 800'000 Pakete sortiert. In der Vorweihnachtszeit werden 32 Prozent mehr Pakete verschickt, an Spitzentagen bis zu 1,3 Millionen Pakete täglich.

Nicht alle finden auf Anhieb den Weg zum Empfänger. Doch dem muss nicht so sein. Laut Postsprecher François Furer haben Postkunden mit dem Online-Dienst «Meine Sendungen» die Möglichkeit, Pakete individuell zu steuern und so selbst zu bestimmen, wann, wo und wie sie Pakete empfangen wollen. 

«Bei eingeschriebenen Paketen und Briefen erhalten Kunden die Möglichkeit, die Entgegennahme der Sendung bereits vor Zustellung online zu quittieren, so dass die Sendung direkt in den Briefkasten oder ins Ablagefach zugestellt werden kann», sagt Furer.

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