Nach dem heftigen Zug-Crash in Zollikofen BE vor einem Jahr ist der Lokomotivführer nun verurteilt worden. Der Mann war im Juni 2022 mit seinem Lokzug auf einen stehenden Bauzug geprallt. Dabei verletzte er sich leicht.
Wie aus dem Strafbefehl der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland hervorgeht, muss der Mann nun 4279.50 Franken bezahlen. Das berichtet «20 Minuten». Zudem erhalte er eine bedingte Geldstrafe von 8160 Franken, wie es in der Schrift weiter heisst.
Er soll Halt-Signal ignoriert haben
Er habe bei der Einfahrt in den Bahnhof Zollikofen ein Warnsignal falsch interpretiert. Demnach soll er davon ausgegangen sein, dass er noch knapp 1,5 Kilometer zu fahren hat. Der Mann irrte sich jedoch.
700 Meter weiter vorn soll er zudem durch «pflichtwidrige Unvorsichtigkeit» ein weiteres Warnsignal, das «Halt» anzeigte, ignoriert haben.
Erst, als er den SBB-Güterzug vor sich sah, soll der Lokführer die Schnellbremsung eingeleitet haben. Seine Reaktion kam jedoch zu spät, und er krachte voller Wucht in den Bauzug.
Durch den Crash wurden die Lokomotive, ein Sonderfahrzeug Bau und der verladene Bagger erheblich beschädigt, wie es im Strafbefehl heisst. Zudem seien durch die Kollision auch Menschen gefährdet worden.
Lokführer gilt als pflichtbewusst
Wie ein Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) zeigt, gilt der Lokführer als erfahren und pflichtbewusst. Weshalb er nicht auf das Warnsignal reagierte, konnte der Mann nicht erklären.
Einen Einfluss habe eine Fehlfunktion eines Zugbeeinflussungssystems gehabt. Damit keine Störungen mehr angezeigt werden, schaltete der Lokführer das System aus. Dadurch fiel das Sicherheitssystem aus, als der Zug am Warnsignal vorbeifuhr. (dzc)