Nach Krawall-Wochenende
Berner FDP fordert Schliessung der Reitschule

Eine Gruppe Linksautonomer greift am Wochenende in Bern eine Polizeiwache an. Danach suchen die Chaoten Zuflucht in der Reitschule. Die FDP fordert jetzt die temporäre Schliessung des Kulturzentrums
Publiziert: 23.02.2015 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 17:30 Uhr
Chaoten attackieren Polizeihauptwache in Bern
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:Chaoten attackieren Polizeihauptwache in Bern

In der Nacht auf Samstag kommt es beim Berner Waisenhausplatz zu wüsten Szenen. Eine grössere Gruppe Vermummter greift unter anderem eine Polizeiwache an, beschmiert das Gebäude, beschädigt Fahrzeuge und verletzt einen Polizisten mit einer Flasche.

Nach der Attacke flüchten die Täter ins Kulturzentrum Reitschule. Um Unbeteiligte auf dem Vorplatz des Areals nicht zu gefährden, entscheidet sich die Polizei gegen eine grössere Intervention.

Dass die Chaoten beim Kulturzentrum Schutz vor der Polizei finden. ist für die Stadtberner FDP ein Skandal. Die linksextreme Gewalt habe eine neue Qualität erreicht, schreibt sie in einem Vorstoss. Die Reitschul-Betreiberin, die Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKuR), schaue dem Treiben bloss wort- und tatenlos zu.

Als Konsequenz müsse die Reitschule deshalb geschlossen bleiben, bis geeignete Sicherheitsmassnahmen der Betreiber gefunden werden, schreibt die FDP. Ausserdem will die Partei das Thema Sicherheit rund um die Reitschule an der Stadtratssitzung vom 26. Februar diskutieren.

«Die Wahrnehmung ist am kippen»

Auch bei der Berner CVP äussert man sich kritisch zur Rolle der Reitschule bei den jüngsten Ereignissen. Bisher hat sich das Stimmvolk im rot-grünen Bern zwar immer hinter die Institution gestellt. In einem Interview mit der «Berner Zeitung» sieht Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) die Sympathien für das Zentrum bei der Bevölkerung jedoch schwinden. Er habe das Gefühl, dass es nun über Monate hinweg fast wöchentlich zu Vorfällen gekommen sei. «Ich habe den Eindruck, dass die öffentliche Wahrnehmung deshalb am Kippen ist.»

Tatsächlich passierten die Ereignisse rund um die Reitschule zu einem denkbar ungünstigen Moment. Der neue Leistungsvertrag zwischen Reitschule und Stadt, der auch ein Sicherheitskonzept beinhaltet, wäre fast unterschriftsreif. «Nach den Geschehnissen vom Wochenende werden wir im Gemeinderat jedoch diskutieren, ob wir Anpassungen vornehmen müssen», sagte Berns Stadtpräsident Alexander Tschäppät zu Blick.ch. Er kündigt an, dass «umgehend» Gespräche mit der Reitschule stattfinden würden. (cat/SDA)

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