Tandemflug endet in Nahtoderfahrung
2:39
Pilot vergisst die Sicherung:Tandemflug endet in Nahtoderfahrung

Nach Horrorflug mit Deltasegler in Interlaken BE
Pannenpilot muss Fluglizenz abgeben

Deltapilot Michael T. vergass US-Tourist Chris Gursky bei einem Hängegleiterflug über Interlaken BE zu sichern. Nach einer Minibusse folgt jetzt die nächste Strafe für den Pannenpiloten: Lizenzentzug.
Publiziert: 19.03.2019 um 15:29 Uhr
1/25
Hier beginnt der Horrorflug.
Foto: zvg
Johannes Hillig

Das Video vom Horrorflug über Interlaken BE ging um die Welt: 2 Minuten und 14 Sekunden musste Chris Gursky aus dem US-Bundesstaat Florida in schwindelerregender Höhe um sein Leben kämpfen. Und alles nur, weil Deltapilot Michael T.* vor dem Start vergessen hatte, Gursky richtig zu sichern.

Nach dem Vorfall schaltete sich das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) ein – und greift durch: Für zwei Monate wird T. die Fluglizenz entzogen. «Dem Piloten ist ein schwerer Fehler unterlaufen und dieser wird mit dem temporären Entzug sanktioniert», sagt Bazl-Sprecher Christian Schubert zu BLICK. 

Bereits mit Geldbusse belegt

Die Lizenz ganz einzuziehen, hält das Bazl aber nicht für nötig. Schubert: «Die Eignung des Piloten ist nach unseren Abklärungen nicht in Frage gestellt.» Auch Christian Boppart, Präsident des  Schweizerischen Hängegleiter-Verbands sieht keinen Grund für eine härtere Strafe. «Ein lebenslanger Entzug der Lizenz hätte mich persönlich auch überrascht.» 

Ausserdem ist es ja nicht die erste Sanktion gegen den Pannen-Piloten, erklärt Bazl-Sprecher Schubert. Im Januar verhängte das Bazl bereits eine Mini-Busse von 800 Franken. (BLICK berichtete) Damit kam Pilot Michael T. mit einem blauen Auge davon: Gedroht hätten T. nach Artikel 91 des Luftfahrtgesetzes bis zu 20'000 Franken.

Strafverfahren läuft noch

Damit ist der Fall für das Bazl erledigt. Nicht aber für die Bundesanwaltschaft. Hier läuft noch ein Strafverfahren gegen den Deltapiloten, wie Sprecher David Venetz auf Anfrage von BLICK bestätigt. Es könnten also noch mehr Strafen auf T. zukommen. Wann die Bundesanwaltschaft zu einer Entscheidung kommen wird, kann Venetz nicht sagen.

Jetzt steht aber erstmal das Flugverbot an. T. hat sein Brevet bereits schon abgegeben, wie das Bazl erklärt. Während die Bundesanwaltschaft nun über weitere Massnahmen entscheidet, kämpft der beinahe abgestürzte Passagier Gursky mit seinen Blessuren des Flugs.

Bei der unsanften Landung hatte er sich das rechte Handgelenk gebrochen. Auch seine linke Bizepssehne war gerissen. Mittlerweile sind die Schrauben aus dem rechten Handgelenk entfernt. Aber: Sein linker Arm meldet sich. Gerade macht ihm ein Nerv zu schaffen, schreibt er auf Facebook. Sein Arm fühle sich taub an. Gursky: «Fühlt sich so seltsam an. Als wäre der Arm aus Gummi.»

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?