Still und heimlich tauschte der Zürcher Künstler Roland Roos (44) vor einer Woche die Gedenktafel auf der Dunantspitze im Walliser Monte-Rosa-Massiv aus. Das Originalschild ist nun Teil der Ausstellung «Werkschau 2018» im Zürcher Museum Haus Konstruktiv. Eine Protest-Aktion gegen die Lockerung der Schweizer Waffenexporte.
Als der illegale Tausch aufflog, strich die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr (55, SP) dem Künstler die 24'000-Franken-Prämie (BLICK berichtete).
Mit Wiedergutmachungsfrist
Die Gemeinde Zermatt war zuerst sauer, jetzt schreitet sie zur Tat. «Gegen Herrn Roos wurde Anzeige wegen einer geringfügigen Straftat erstattet», sagt Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser (CVP) zu BLICK. Es ist eine Anzeige mit einer Wiedergutmachungsfrist. Heisst: Wenn der Zürcher die Tafel zurückbringt, drohen keine weiteren Konsequenzen.
Für Roos bedeutet dies nochmals steile Felspassagen, Eiswände und dünne Luft. «Das ist nichts für Anfänger», sagt der Zermatter Bergführer Herbert Lüthi. Allein der Aufstieg würde sechs Stunden dauern.
Immerhin hat Roos dafür jede Menge Zeit: «Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich die Tafel frühestens im April oder Mai, zurückbringe», sagt er zu BLICK. Die Tafel bleibt bis zum Ende der Ausstellung im Museum.
«Das war es mir wert»
Roos ist froh über die Entscheidung und die Reaktionen auf seine Aktion. «Es war eine bewusste Provokation, die aber wichtig war und ist. Denn so wurde die Waffenexport-Debatte von einer anderen Seite ins Gespräch gebracht.» Der 24'000-Franken-Prämie trauere er nicht nach. «Das war es mir wert.»
Mit Spannung blickt er nun dem 26. September entgegen. Dann entscheidet der Nationalrat über die Lockerung der Schweizer Waffenexporte. Sollte das Gesetz tatsächlich durchkommen, stehe auch der Tafel-Deal in der Schwebe, so Roos. «Ob ich dann die Tafel noch zurückgeben kann, weiss ich nicht. Verdient hätte es die Schweiz nicht.»