Der Besuch des dänischen Stadtplaners Jan Gehl (78) Anfang Woche in Bern gibt zu reden. Er fordert verkehrsberuhigte Plätze, am Bahnhofplatz werde man fast von den Autos und roten Bussen überfahren. Auf Radio SRF1 schimpfte Gehl gar: «Das ist doch nicht der Hauptbahnhof von Tirana in Albanien. Das ist doch die Schweiz.»
Nur: Tirana hat gar keinen Hauptbahnhof. Genauer: keinen mehr. Die «Stacioni i Trenit» wurde vor zwei Jahren stillgelegt. Das Gebäude sah nicht mehr ganz frisch aus (siehe Bild), die Anlage hatte nur einen Mittelbahnsteig für zwei Geleise. Wie die Haltestelle in einem x-beliebigen Schweizer Dorf. Also eher Moosseedorf als Bern.
Und immer noch weniger modern und mit weniger Betrieb. Am Schluss hielten pro Tag etwa ein Dutzend Züge in Tirana. Die stoppen jetzt nur noch in einem Vorort der Hauptstadt. Am Platz des alten Bahnhofs entsteht ein Boulevard. Für Autos und Busse.