In einem Mehrfamilienhaus in Burgdorf BE brach am Montag ein Brand aus. Als die Einsatzkräfte das Feuer am Uferweg löschen wollten, fanden sie im Haus die Leiche einer Frau. Ob die Frau beim Brand starb, ist noch nicht klar.
Die Polizei bestätigt den Einsatz in einer Medienmitteilung, möchte derzeit aber noch keine Angaben zur Toten oder möglichen Brandursachen machen. Hinweise auf Dritteinwirkung gebe es nicht.
Augenzeuge: «Habe komische Flüssigkeit gesehen»
Silvan Collarin (19) wohnt unterhalb der brennenden Wohnung. Er sei heute Morgen kurz vor vier Uhr von einer Nachbarin geweckt worden, die Lärm aus der brennenden Wohnung gehört und anschliessend das Feuer gesehen habe. «Ich bin aufgewacht und sofort raus», sagt der gelernte Bäcker zu BLICK. «Auf dem Weg nach oben habe ich eine komische Flüssigkeit gesehen, sie war glitschig und schleimig.» Zweimal sei er fast ausgerutscht. «Ich bin ehemaliger Feuerwehrmann und fand dies komisch. Ich kenne keinen Brand, der so eine Flüssigkeit auslöst.»
Im Gang sei ihm zudem ein komischer Spruch an der Wand aufgefallen, den vermutlich die verstorbene Nachbarin hingekritzelt habe: «Etwas wie ‹ihr seid alle verdammt wegen Corona, fahrt zur Hölle›».
Opfer bei Nachbarn unbeliebt
Bei der Wohnung angekommen, klopfte Collarin an der Tür, spürte die Hitze. Er wollte auch die Türklinke runterdrücken, doch diese sei «feuerheiss» gewesen. In dem Moment habe er gemerkt, dass es keinen Sinn mehr hat und habe das Haus verlassen.
Der Burgdorfer sagt, die Frau sei mit den Nachbarn zerstritten gewesen. «Sie hat beispielsweise, wenn es ihr draussen zu laut war, Eimer voller Wasser aus dem Fenster gekippt.»
Röthlisberger klingelte die Nachbarn wach
Dass die Nachbarin wenige Freunde im Haus hatte, bestätigt auch Yvonne Röthlisberger (30). Die Hausfrau hörte frühmorgens ein Poltern und dachte, «die Nachbarin macht mal wieder Krach». Als sie auf den Balkon ging und zur Wohnung hochsah, sah sie allerdings den Brand. Auch ein anderer Nachbar sei auf seinem Balkon gewesen, gemeinsam hätten sie die anderen Bewohner des Hauses aus ihren Betten geklingelt.
Sie habe auch versucht, die Tote zu retten. «Aber die Tür war bereits so heiss, ich dachte, das bringt nichts.» Zudem sei am Boden vor der Wohnung alles voller Öl gewesen. «Ich bin ausgerutscht und die Treppe runtergefallen. Dabei habe ich mir den Zeh aufgeschnitten und den Fuss umgeknickt», sagt die Mutter eines 30 Monate alten Sohnes.
Röthlisberger steht nach wie vor unter Schock. Sie sagt: «Ich bin einfach froh, dass sonst niemandem - vor allem nicht meinem Kind – etwas passiert ist.» (dus/vof/bra)