In Thorberg herrsche «ein Klima der Angst». So schildert es ein Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt und klagt über die Sicherheit im Gefängnis. «Die Leute kommen übermüdet zur Arbeit, sind unzufrieden, bekommen keine Wertschätzung von oben», sagt der Mann gegenüber SRF. So können Fehler passieren, was im Gefängnis gefährlich sei.
Aufgrund der Umstrukturierung im Schichtenmodell haben laut Mitarbeitern rund 25 Prozent der Angestellten den Thorberg verlassen – freiwillig oder unfreiwillig. Ersatz gab es keinen. «Wenn Not am Mann war, mussten Arbeitsmeister oder Betreuer in den Sicherheitsdienst. Diese haben nicht die gleiche Ausbildung wie wir. Das hat mit Sicherheit nichts mehr zu tun», wird ein Mitarbeiter von SRF zitiert, das mit aktuellen und ehemaligen Angestellten gesprochen hat.
Direktor widerspricht
Der Direktor des Gefängnisses streitet die Vorwürfe ab. «Es war zu keinem Moment gefährlich für die Sicherheit auf dem Thorberg», sagt Thomas Egger zu SRF.
Trotzdem würden die Angestellten den Thorberg nach Möglichkeit verlassen, sagt ein Mitarbeiter. «Jeder, der kann, geht weg vom Thorberg. Es ist frustrierend zu sehen, was alles falsch läuft.» Man fordere einen Wechsel an der Spitze. Thomas Egger kommentiert das wie folgt: «Ich nehme das zur Kenntnis, ich habe eine andere Wahrnehmung.»
Aufgrund der Personalabgänge schaltet sich nun die Finanzkommission des Grossen Rats in Bern ein. Dabei geht es vor allem um kostenintensive Abgangsentschädigungen oder Freistellungen. Bis Ende Monat soll entschieden werden, ob offiziell eine Untersuchung gestartet wird.
Streik wegen Sex-Zimmer
Im November 2017 berichtete BLICK, dass mehrere Dutzend Thorberg-Häftlinge über eine Woche streikten – mit Erfolg. Sie verlangten unter anderem ein Sex-Zimmer und mehr Lohn. Darauf liess die Gefängnis-Leitung ein Konzept dazu ausarbeiten. (man)