In Bern besetzen am Mittwoch Klimaaktivisten das Restaurant Landhaus Liebefeld. BLICK-Leserreporter Jürg Blaser (65) isst dort gerade zu Mittag, als es losgeht. Er sagt zu BLICK: «Die Beiz war ziemlich voll. Plötzlich kam eine Horde Aktivisten mit weissen Anzügen und Schutzmasken rein.»
Einige hätten dann Flyer im Restaurant verteilt, während andere draussen etwas auf den Boden sprayten. Anschliessend seien die Aktivisten in den Keller des Restaurants gegangen und hätten sich dort festgekettet, wie Blaser sagt.
«Aktion sorgte für Kopfschütteln»
Bei der Aktion ging es laut Blaser aber nicht um das Restaurant Liebefeld, sondern um das Le Caveau, das sich im Keller des Gebäudes befindet. Dieses soll im Oktober eröffnet werden. Auf seiner Internetseite wirbt das Restaurant mit einer klimaneutralen Ökobilanz. Für Blaser und die anderen Gäste ist es deshalb nur schwer verständlich, wieso sich die Klimaaktivisten gerade dieses Lokal ausgesucht haben. «Die Aktion sorgte bei den Gästen mehrheitlich für Kopfschütteln», sagt er.
Auch Geschäftsführer Thomas Christen (36) war über die Aktion verwundert: «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt er. Christen nahm es aber gelassen und sprach mit den Aktivisten. Unter anderem sei es den Aktivisten darum gegangen, dass nachhaltiges Essen im Le Caveau hauptsächlich für Reiche ausgelegt sei. Dieses sei nämlich eher hochpreisig. Christen kam den Aktivisten entgegen, versprach ihnen, im Restaurant Landhaus Liebefeld jeweils ein veganes Menü zu einem erschwinglichen Preis anzubieten. Trotz des Umtriebs ist Christen nicht wütend. «Das waren einfach alles junge Leute, die für etwas einstehen – wenn auch ein bisschen extrem», sagt er.
«Bislang kein Strafantrag gestellt»
Dominik Jäggi, Mediensprecher bei der Kantonspolizei Bern, bestätigt einen Einsatz beim Restaurant: «Kurz vor 13 Uhr bekamen wir eine Meldung, dass sich mehrere Personen in einem Restaurant an der Schwarzenburgstrasse im Berner Liebefeld befinden.»
Noch vor 15 Uhr hätten die Personen das Gebäude aber wieder verlassen. «Im Zusammenhang mit den Ereignissen wurde bislang kein Strafantrag gestellt», sagt Jäggi.