Mit Bibeln und DVD in Interlaken
Christen missionieren Muslim-Touristen

Damit der Islam «in sich zusammenfällt wie die Berliner Mauer und der Kommunismus» wollen fundamentale Christen Bibeln an Touristen verteilen. Das ärgert die lokalen Touristiker.
Publiziert: 26.07.2015 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:33 Uhr
Im Fokus der evangelikalen Missionare: Muslimische Touristen aus arabischen Ländern. (Archiv)
Foto: Keystone

Jetzt wird zurückmissioniert. Ähnlich der «Lies!»-Aktion von muslimischen Gruppen in Schweizer Städten sollen im August 20 bis 40 Anhänger von evangelikalen Freikirchen in Interlaken BE Bibeln und DVDs an arabische Touristen verteilen.

Organisiert wird die Aktion mit dem Titel «Salamu Aleikum in Interlaken» von mehreren Missionsorganisationen und Freikirchen, wie die «Ostschweiz am Sonntag» berichtet. Das Vorhaben klingt radikal: Zweck der Aktion sei, das «Gebet zu mobilisieren, damit Moslems zu Jesus als ihrem Herrn finden und die Festung des Islam in sich zusammen fällt, gleich wie 1989 die Mauer in Berlin zusammen fiel und somit der gesamte Kommunismus», heisst es auf der Webseite von «Arabian Peninsula Partnership» (APP), einer der mitorganisierenden Gruppierungen.

«Mit arabischen Touristen ins Gespräch kommen»

«Abends werden wir in kleinen Gruppen abwechselnd auf die Araber zugehen oder im Gebetsteam unterwegs sein», beschreiben die Verantwortlichen ihre Pläne. Neben der APP sind auch das Missionswerk OM Schweiz, Hilfe für Mensch und Kirche, die Pfingstgemeinde Interlaken und ICF beteiligt.

Nicht ganz so forsch klingt David Kleist, Sprecher des Projekts: «Es geht darum, mit den arabischen Touristen ins Gespräch zu kommen.» Es gehe nicht darum, sich aufzudrängen, sondern wolle einen «offenen Meinungsaustausch» über das Christentum erreichen. Schliesslich sei das in manchen Herkunftsländern der Touristen verboten.

Tourismus-Direktoren: «Sehr, sehr bedenklich»

Keine Freude an den Missions-Plänen haben die lokalen Touristiker. «Das ist sehr, sehr bedenklich», sagt «BE! Tourismus»-Direktor Harry John dem Blatt. Er sieht die Aktion als Eingriff in die Privatsphäre der ausländischen Gäste. «Das hat mit Gastfreundschaft nichts zu tun.»

Ebenfalls «nicht angenehm» findet Interlaken-Tourismus-Vize Stefan Ryser das Vorgehen der Evangelikalen. «Ein arabischer Tourist kommt nicht deswegen in die Schweiz.» Man werde die Angelegenheit aufmerksam beobachten. Würden Touristen bedrängt, werde man in Erwägung ziehen, die Gemeinde oder die Polizei einzuschalten. (eg/SDA)

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