Grosse Augen beim Berner Zoll: Dort landen Ende August rund 30 Kilogramm Comics aus Japan – meist mit pornografischen Inhalten. Sie gehören Matthias K.* (37). Es ist seine Beute der jährlichen Manga-Messe in Tokio.
Das Problem: Die Comics sind nicht korrekt deklariert, Belege hat K. auch keine. Der Berner Zoll gibt die Comics nicht frei. Um seine geliebten Mangas zu bekommen, muss er die geschätzte Mehrwertsteuer und eine Strafe zahlen. Kostenpunkt: knapp 1500 Franken!
K. sieht es entspannt: «Ich war einfach froh, meine Ware zu kriegen», sagt er zu BLICK. Dabei ist K. kein Händler. Die vielen Manga-Hefte sind allein für ihn.
Über 350'000 Follower
Denn: K. ist kein normaler Fan, sondern mehr ein Manga-Maniac. Seit knapp 20 Jahren ist der Schweizer der japanischen Anime- und Mangaszene verfallen. Im Monat gibt er bis zu 1400 Franken für sein Hobby aus. Comics, Figuren, Kostüme, Spiele. Oftmals aus Japan importiert oder direkt vor Ort gekauft. Sein Lieblingsgenre: Hentais – gezeichnete japanische Pornos!
Doch die Comics einfach nur lesen reicht ihm nicht. Er will Teil der sexy Bilder werden. Und diese Leidenschaft lebt er gnadenlos aus. Aber nicht privat, mit heruntergelassenen Jalousien, sondern auf Twitter und Youtube.
Über 350'000 Follower sehen K. dabei zu, wie er sich regelmässig in knappe Kostüme zwängt und verstörende Videos dreht. «Ich freue mich sehr darüber, wenn sich die Leute an meinem – meistens nicht ganz jugendfreien – Tun erfreuen. In Japan werde ich sogar als Hentai-Botschafter der Schweiz bezeichnet.»
Gleich am ersten Tag gekündigt
Doch sein öffentliches Ausleben hat auch Schattenseiten. Schon zweimal soll er deswegen seinen Job verloren haben – behauptet er. Zuerst als Banker, dann als DHL-Bote. Die betreffende Bank teilt zwar mit, dass K. nie für sie gearbeitet hat. Darauf angesprochen, will K. sich dazu nicht äussern. Auch ob er DHL-Bote war, bleibt offen. Hier soll der 37-Jährige nur einen Tag gearbeitet haben. Dann wurde ihm wegen seiner Manga-Vorliebe gleich gekündigt. Das Unternehmen lässt eine Anfrage unbeantwortet
Laut eigener Aussage hat K. wieder einen neuen Job. Wo genau er arbeitet, will K. aber nicht verraten. Nur so viel: «Mittlerweile habe ich in der Informatikbranche Fuss gefasst.»
* Name geändert
Comics, die aus Japan stammen, werden als Mangas bezeichnet. Dort hat die Comic-Kunst eine lange Tradition. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins 8. Jahrhundert. Heute sind Mangas nicht mehr aus der japanischen Kultur wegzudenken. Sie werden von Jung und Alt gelesen. Sogar in der Schule werden die Comics behandelt, zählen dort zur Pflichtlektüre. Dementsprechend wichtig ist die Comic-Kunst auch für die japanische Wirtschaft. Rund ein Drittel aller Druckerzeugnisse sind Mangas. Angeblich werde sogar mehr Papier für Mangas verwendet als für Klopapier.
Mittlerweile haben Mangas auch die Welt erobert. Das Besondere an den Büchern: Sie werden von rechts nach links gelesen und von hinten nach vorne und sind in der Regel in Schwarz-Weiss gehalten. Wenn die Geschichten verfilmt werden, nennt man sie Anime.
Comics, die aus Japan stammen, werden als Mangas bezeichnet. Dort hat die Comic-Kunst eine lange Tradition. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins 8. Jahrhundert. Heute sind Mangas nicht mehr aus der japanischen Kultur wegzudenken. Sie werden von Jung und Alt gelesen. Sogar in der Schule werden die Comics behandelt, zählen dort zur Pflichtlektüre. Dementsprechend wichtig ist die Comic-Kunst auch für die japanische Wirtschaft. Rund ein Drittel aller Druckerzeugnisse sind Mangas. Angeblich werde sogar mehr Papier für Mangas verwendet als für Klopapier.
Mittlerweile haben Mangas auch die Welt erobert. Das Besondere an den Büchern: Sie werden von rechts nach links gelesen und von hinten nach vorne und sind in der Regel in Schwarz-Weiss gehalten. Wenn die Geschichten verfilmt werden, nennt man sie Anime.