Lawinen-Alarm in Adelboden BE: Wie ein Blick-Leserreporter berichtet, war am Donnerstagmittag ein Grossaufgebot von Helikoptern im Skigebiet Silleren im Bereich Augstchumi im Einsatz. Dabei handelte es sich um eine Suchaktion, bestätigte eine Sprecherin der Kantonspolizei Bern auf Blick-Anfrage. Neben den Helikoptern sind auch Spürhunde im Einsatz. Die Meldung ging bei der Polizei um 10:55 Uhr ein.
Die Lawine sei abseits der Piste niedergegangen. Am Nachmittag gab die Kantonspolizei Entwarnung. Gegenüber Blick teilte sie mit, dass die Suche beendet sei. Keine Person wurde verschüttet.
Am Morgen beobachtete ein Blick-Leserreporter folgende Szenen: «Ich habe vier bis fünf Helikopter gesehen. Einige Leute sind vor Ort und helfen.» Er selbst kennt die Gegend dort und weiss: «Es kann sehr gefährlich sein.»
Neuschnee ist schuld an der Lawine
Warum ist es zur Lawine gekommen? Christine Pielmeier vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos GR ordnet die Situation in Adelboden ein: «Derzeit besteht in der Region um Adelboden erhebliche Lawinengefahr, also Stufe drei der fünf Gefahrenstufen. Bei dieser Warnstufe reicht schon das Gewicht einer einzelnen Person, um im freien Gelände, also abseits der geöffneten Pisten eine Lawine auszulösen.»
Der Grund: «In den vergangenen vier Tagen gab es rund 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee in Adelboden. Zudem wehte ein starker Südwestwind», erklärt Pielmeier. Damit sind die beiden Bedingungen für eine erhöhte Lawinengefahr erfüllt.
«Situation ist sehr heikel»
«Der Wind ist der Baumeister der Lawine», sagt Pielmeier. Das bedeutet: Durch den Wind entsteht ein sogenannter «gebundener Triebschnee», der nicht so locker ist wie Pulverschnee, der bei Windstille fällt. Befindet sich also dieser dichtere Triebschnee auf einer schwachen Altschneedecke, braucht es nicht mehr viel Zusatzbelastung für eine Lawine. Das bedeutet für das Gebiet bei Adelboden: «Die Situation ist sehr heikel und es kann leicht zu Lawinenauslösungen durch Personen kommen.»
Wer keine Erfahrung darin habe, vor Ort die Lawinengefahr zu beurteilen, sollte unbedingt auf den Pisten bleiben, rät Pielmeier. Wer abseits der Pisten unterwegs ist, sollte unbedingt die Notfallausrüstung dabei haben: das Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), die Lawinensonde und die Lawinenschaufel. (bab)