«Es war eigentlich eine sehr schöne Atmosphäre», erinnert sich Anwohnerin Leticia G.* (56) an letzten Freitagabend. Es war der Abend, an welchem die Berner Young Boys zum dritten Mal in Folge Schweizer Meister geworden sind. Die 56-Jährige selbst habe die gut gelaunten Fussballfans von ihrem Balkon im Berner Breitenrain-Quartier aus beobachtet: «Die Menschen haben auf der Strasse gechillt und sich gut unterhalten. Es war wirklich schön.»
Auf einen Schlag sei es aber mit der friedlichen Stimmung vorbei gewesen, erzählt Leticia G. weiter: «Plötzlich sehe ich eine Rakete und es hat laut geknallt. Die ist richtig heftig explodiert!» Dann war das Unglück auch schon passiert: «Ein Mann lag am Boden. Er hat laut geschrien und die Leute haben sich sofort um ihn gekümmert.»
Mann soll mehrere Finger verloren haben
Eine Frau habe dann die Ambulanz gerufen. Bis die Einsatzkräfte eingetroffen seien, hätten Passanten den Verletzten versucht festzuhalten, damit sich der nicht zu sehr bewegte. «Seine Hand war voller Blut und auch am Boden war ebenfalls Blut», sagt die Mutter mehrerer Kinder im Gespräch mit BLICK. «Der Mann hat die Hand dann in die Luft gehalten», erinnert sie sich. Als die Rettungssanitäter da gewesen seien, hätten die den Mann zuerst in eine Notdecke eingewickelt. Die Polizei hätte währenddessen die Anwesenden zu dem Unfallhergang befragt.
Was genau passiert ist, gibt die Kantonspolizei Bern noch nicht bekannt. Sie verweist auf die laufenden Ermittlungen. Wie Recherchen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA jedoch ergaben, deutet alles auf einen tragischen Selbstunfall hin. Vieles spreche dafür, dass dem Mann ein Böller in der eigenen Hand explodiert sei, hiess es aus informierten Kreisen. Bei dem Unfall soll der Mann mehrere Finger verloren haben.
«Ich habe für ihn gebetet»
Durch BLICK erfährt heute auch die Augenzeugin Leticia G. von den schweren Verletzungen des jungen Mannes. Sie ist tief betroffen und sagt: «Als Mutter denkt man immer gleich, dass es auch der eigene Sohn hätte sein können.» Die 56-Jährige hoffe sehr, dass der Verletzte wieder ganz gesund werde: «Ich habe für ihn gebetet.»
* Name geändert