Mehrere tausend Menschen haben am Freitag in verschiedenen Schweizer Städten an Klimastreiks teilgenommen. Die grösste Demonstration fand in Zürich statt, aber auch in Basel, Bern und Lausanne gingen Hunderte auf die Strasse zum «Green Friday statt Black Friday».
«Ufe mit de Klimaziel, abe mit em CO2», war das Motto in Zürich, wo der Umzug mit mehreren Tausend Teilnehmenden quer durch die Innenstadt führte, vorbei am Paradeplatz und an zahllosen «Black Friday»-Schnäppchen-Angeboten.
Weniger Teilnehmer als bei schönem Wetter
Im Gegensatz zu früheren Demonstrationen – bei schönem Wetter – waren es an diesem nassen Freitag deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die für den Klimaschutz auf die Strasse gingen.
Rund 750 Teilnehmende zählte die Klimademonstration in Basel. Die zumeist jungen Demonstrantinnen und Demonstranten zogen friedlich und laute Parolen skandierend durch die Einkaufsstrassen der Innenstadt. Die Klimastreik-Kundgebung stand, den Slogan des grossen Rabatt-Tages aufnehmend, unter dem Motto «Green Friday statt Black Friday».
Auf mehreren mitgeführten Kartonschildern war entsprechend das Wortspiel «Black Friday – Black Future» zu lesen. Und die Menge skandierte wiederholt: «Konsum macht die Welt kaputt».
Dem Aufruf waren erneut hauptsächlich Schülerinnen und Schüler gefolgt. Sie zogen nach einigen Auftaktreden auf dem Theaterplatz im Nieselregen durch die Shoppingmeile Freie Strasse mit den vielen «Black Friday»-Rabatt-Schildern über den Marktplatz ins Kleinbasel.
Freude über symbolischen Akt des EU-Parlaments
In Bern nahmen mehrere hundert zumeist Jugendliche am Mittag auf dem Helvetiaplatz an einer Klimakundgebung teil. Sie protestierten für griffige Klimamassnahmen und riefen zu mehr Konsumverzicht auf. Erfreut quittierten sie, dass das EU-Parlament am Donnerstag den Klimanotstand für Europa ausgerufen hatte. Mit einem solchen symbolischen Akt müsse auch die Schweiz Druck auf die Gesetzgebung machen, forderten sie.
Auch in der Romandie fanden verschiedene Kundgebungen und Aktionen von Klimaaktivistinnen und -aktivisten statt. Auch sie münzten den Klimastreik um in Proteste gegen den «Black Friday». Diese seit 2014 von den USA in die Schweiz importierte Tradition des grossen Ausverkaufs bedeute ein ökologisches und soziales Desaster, schrieben etwa die Linksaussenparteien «Ensemble à gauche» und «Solidarités» in der Waadt, welche die Aktionen unterstützten.
Nackte Brüste in Lausanne
Die Bewegung der Klimastreikenden und des Frauenstreiks organisierten in Lausanne unter anderem ein «wachstumskritisches Festival» auf der Place Chauderon mit der Überschrift «Black Free Day». Dazu gehörte etwa eine Kleider-Tauschbörse. Am Nachmittag protestierten in der Altstadt bei den Schaufenstern von Warenhäusern mehrere Frauen mit quer über den nackten Oberkörper gemalten Aufschriften «topless» gegen den Konsumzwang.
In Genf versammelten sich ab 19 Uhr über Tausend vorwiegend junge und sehr junge Personen zu einer Kundgebung beim Jardin Anglais. In Pruntrut im Jura organisierten Klimaaktivisten vor einem Warenhaus eine «gratiferia», in Anlehnung an eine spanische Wortschöpfung mit der ungefähren Bedeutung Gratisjahrmarkt . «Gratiferias» wurden auch im Kanton Neuenburg organisiert, etwa in La Chaux-de-Fonds.
In Freiburg trafen sich Aktivistinnen und Aktivisten am Nachmittag mitten in der fussgängerfreien Einkaufsstrasse, der Rue de Romont, die in ihren Augen symbolisch dafür steht, Konsumentinnen und Konsumenten an diesem Black Friday zum Einkaufen zu verleiten.
Im Wallis fanden ebenfalls Aktionen statt. Das Walliser Frauenstreikkollektiv etwa warf in den sozialen Medien die Frage auf: «Verrückte Preise und Abschläge, aber ist das wirklich der Fall respektive zu welchem ökologischen und sozialen Preis?» (SDA/noo)