Koran-Verteiler in Bern unter Beschuss
Werden die «Lies!»-Aktionen erstmals verboten?

Morgen Donnerstag stimmt das Berner Stadtparlament über ein Verbot von Hetzschriften ab. Die SVP will damit die «Lies!»-Aktionen unterbinden.
Publiziert: 05.04.2017 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:50 Uhr
Ein «Lies!»-Aktivist verteilt in Winterthur ZH Korane.
Foto: Facebook

Seit Jahren sind die Koran-Verteiler der Aktion «Lies!» den hiesigen Politikern ein Dorn im Auge. Sie würden mit ihren Ständen für den Dschihad werben. Sogar die Bundesanwaltschaft hat bereits Ermittlungen gegen die jungen Männer mit Bart aufgenommen.

Die Verteilaktionen zu verbieten, scheint jedoch nicht so einfach zu sein. Bisherige Bestrebungen in Winterthur ZH oder Zürich scheiterten an der umstrittenen Gesetzeslage. Heinrich Charles Beuchat, Stadtparlamentarier der Berner SVP, will die Forderung wieder aufs Tapet bringen. Dies berichtet die «Berner Zeitung».

Geht es nach  Beuchat, sollen «Hetzschriften, Texte mit Gewaltverherrlichungen und die Verteilung von Schriften, welche zur Vertreibung, Verfolgung und Tötung von Andersgläubigen aufrufen», in der Stadt Bern verboten werden. Er begründet seinen Vorstoss mit mehreren Koranversen.

Muslimin Keller ist dafür

Morgen Donnerstag will das Stadtparlament über die Forderung abstimmen. Es wäre eine Premiere, wenn sie durchkäme. 

Die Stadtregierung rund um Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne) lehnt den Vorstoss ab. Sie argumentiert, dass «Lies!» keine verbotene Organisation sei.

Saïda Keller-Messahli befürwortet das Verbot.
Foto: Keystone

Qaasim Illi, der Sprecher des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS), kritisiert die Verbotsforderung. Seiner Meinung nach verletze ein Verbot die Bundesverfassung, erklärt er der «Berner Zeitung».

Für ein Verbot ist hingegen seine Glaubensgenossin Saïda Keller-Messahli. Die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam erklärt, solche Koran-Stände seien Teil einer «global operierenden Propagandamaschine von Saudi-Arabien». (pma)

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