Er hätte so schön werden können. Drei Etagen und doppelt so viel Fläche wie in den bisherigen Stores wollte Apple in Bern belegen. Dafür verhandelte man nur über die besten Lagen. Vor allem die Lokale rund um das «Kaiserhaus» an der Marktgasse befanden sich in der Endauswahl. Dem Modegeschäft Ciolina etwa bot man eine Million Franken Schlüsselgeld – Ciolina lehnte ab.
Nun sind die Kalifornier und ihre Zürcher Immobilien-Vermittler wieder aus Bern abgereist. Die Pläne für einen Apple-Store in Bern sind «mittelfristig sistiert», wie eine direkt in die Verhandlungen involvierte Person bestätigt.
Auch Manor möchte
Die hartnäckigen Verhandlungspartner waren dabei ein Grund für den Abbruch. In Apple sah man sich einem finanziell potenten Unternehmen gegenüber – das trieb den Preis in fantastische Höhen. Die Hausbesitzer an der Markt- und Spitalgasse können es sich leisten, stehen doch die Geschäfte Schlange. So sucht etwa Manor seit Jahren nach einem Haus im Zentrum von Bern. Bislang erfolglos.
In die Verhandlungen mit hineingespielt hat aber auch eine Kooperation mit Interdiscount. Der Elektronikdiscounter hat an seinem Hauptsitz in Jegenstorf nämlich einen äusserst lukrativen Deal mit Apple abgeschlossen und vetreibt die Produkte in seinen Filialen. Apple steht seither weniger unter Druck, weitere eigene Stores zu eröffnen.
Samsung macht Druck
Und schliesslich soll auch Konkurrent Samsung eine Rolle für den Rückzug spielen. Die Koreaner bliesen nämlich Anfang 2013 zum Grossangriff auf die Schweiz: Ihre Galaxy’s sollen iPhone und iPad als Marktleader hierzulande endlich ablösen. Samsung intensivierte das Marketing und baute die Schweizer PR-Abteilung aus.
Das wiederum hat den Druck auf Apple erhöht, sich mindestens die bereits existierenden Pfründe zu sichern. Statt auf eine Expansion nach Bern will man sich nun darauf konzentrieren, den Store in Zürich auszubauen. Dreistöckig und doppelt so gross soll er werden.